Richtfest beim Kita-Erweiterungsbau Stadtkäfer II - Inbetriebnahme im Januar 2025 geplant
Der Erweiterungsbau, dem man den Arbeitstitel Stadtkäfer II gegeben hat, kostet fast sechs Millionen Euro und laut Bürgermeister Jonathan Berggötz liegt man noch immer einigermaßen im Budget, was angesichts der Baupreissteigerungen der vergangenen Zeit bemerkenswert ist.
Die Fertigstellung war ursprünglich für Oktober 2024 geplant, dieser Termin kann aber nicht gehalten werden, nun sollen die Kinder im Januar 2025 ins neue Gebäude einziehen, dessen Fassade sich farblich dem bestehenden Bau anpasst: Grün- und Anthrazittöne dominieren.
An Zuschüssen kann die Stadt mit 700.000 Euro aus dem Ausgleichsstock für finanzschwache Kommunen rechnen und mit 140.000 Euro KfW-Förderung für klimafreundliche Neubauten.
Anlass für die Erweiterung war der Mangel an Plätzen für Kinder zwischen drei und sechs Jahren in der Kernstadt. Deshalb müssen aktuell einige Eltern ihre Kinder in den städtischen Kindergarten Hochemmingen bringen. „Wenn der Neubau fertig ist, haben wir etwas Luft, sodass wir überlegen, freie Plätze Arbeitnehmern aus anderen Kommunen anzubieten, die ihren Arbeitsplatz in Bad Dürrheim haben“, deutete der Bürgermeister an.
Im Neubau werden vier Gruppenräume samt Schlafräumen, Küche und Büro auf einer Nutzfläche von 1.516 Quadratmeter geschaffen. Vom Obergeschoss aus soll eine geschlossene Brücke die Verbindung zum bestehenden Gebäude herstellen.
„Unser Ziel ist es, einen Ort zu schaffen, der den Bedürfnissen der Kinder gerecht wird und eine Umgebung zu schaffen, die Geborgenheit und Inspiration bietet“, verkündete Jürgen Wenzler vom Fachbereich Bauwesen. Wenn der Neubau fertig ist, wird die Belegung beider Gebäude völlig neu geordnet. Die Kindergartengruppen für drei- bis sechsjährige Kinder kommen in den Neubau, während der vor mehr als fünf Jahren eröffnete „Altbau“ mit den vier Krippengruppen (U3) und zwei Familiengruppen belegt wird. In den Familiengruppen werden Kinder im Alter von einem bis sechs Jahren betreut.
Im Moment hat die Einrichtung drei Krippengruppen (U3), eine Familiengruppe und zwei Kindergartengruppen (Ü3). Die Namen der vier neuen Gruppen stehen auch schon fest, unter anderem die Schmetterlinge und die Grashüpfer. Das Personal für die dann zehn Gruppen große Einrichtung wird langsam aufgebaut, im Moment sind rund 30 Erzieherinnen und Erzieher beschäftigt. Sie betreuen die heute 90 Kinder, deren Zahl, wenn der Neubau voll belegt ist, auf 160 anwachsen wird.
Bürgermeister Jonathan Berggötz, der beim Richtfest von seinen beiden Kindern und seiner Frau begleitet wurde, stellte fest, dass der Neubau ein Indiz dafür ist, wie stark sich die Stadt in das Angebot für Kinder und Jugendliche finanziere. „Den Mitgliedern des Gemeinderates sind Kinderbetreuung und Schulen wichtig, wir wollen in der Kernstadt und allen Ortsteilen ein gutes Angebot vorhalten“.
Berggötz lobte das gute Miteinander von städtischen und kirchlichen Einrichtungen und Trägern. „Die Kinder erfahren dort eine erstklassige Bildung durch ihre Erzieherinnen und Erzieher“. Viele Kindergärten seien auf dem Weg zum Naturparkkindergarten und in Sunthausen lege man einen Schwerpunkt auf den Gesang.
Alleine bei der Stadt sind nach den Angaben des Bürgermeisters 76 Erzieherinnen und Erzieher sowie neun Auszubildende beschäftigt. Jonathan Berggötz dankte in diesem Zusammenhang Fachbereichsleiter Markus Stein und seinen Mitarbeiterinnen für den Kita-Bereich, Eva Obermeyer und Beate Irion.
In den sieben städtischen und vier kirchlichen Kindergärten und Kinderkrippen sowie der Kita Luisenklinik werden 550 Kinder betreut, davon über hundert im Krippenbereich unter drei Jahren (U3).
„Weil die Zahl der Kinder gestiegen ist, war klar, dass wir reagieren müssen“, sagte Bürgermeister Jonathan Berggötz beim Richtfest. Der ehemalige Stadtbaumeister Holger Kurz und Jürgen Wenzler vom Fachbereich Bauwesen hätten in zahlreichen Überstunden schnell Pläne erstellt, um sie noch für die Antragstellung für den Ausgleichsstock einzureichen. Im April des vergangenen Jahres war dann Baubeginn.
Berggötz wies darauf hin, dass der Bereich Kinderbetreuung im Haushalt der Stadt jährlich ein Defizit von drei Millionen Euro verursacht. „Die Stadt trägt das gerne“, versicherte der Bürgermeister. Alleine die Elternbeiträge würden nur zwölf Prozent der Gesamtkosten decken. Kostendeckend könne der Bereich Kinderbetreuung deshalb niemals sein.
Architekt Franz Eisele informierte über die ökologisch hochwertige Bauweise. Das Gebäude liegt in seiner Dämmung noch über den Werten von KfW-40-Häusern. Auch der Baustoff Holz ist CO2-neutral. Nur die Bodenplatte und der Aufzugsschacht sind aus Beton. 40 Tonnen Stahl und 430 Kubikmeter Beton wurden da verbaut.
Auch die Decke wird in Vollholzbauweise errichtet und das Dach ist ebenfalls aus Holz. Zwar wird ein Teil der Wände mit Rigipsplatten verkleidet, doch in den hellen Räumen wird später viel Holz zu sehen sein.
Geheizt und gekühlt werden die Räume mit einer Luft-Wärmepumpe, die ihre Energie von einer Photovoltaikanlage auf dem Dach bezieht sowie den Akkus im Technikkeller. Über das Jahr gerechnet müssen schätzungsweise 20 Prozent des Strombedarfs von außerhalb bezogen werden – und auch das ist dann Ökostrom, weil laut Gemeinderatsbeschluss nur solcher in städtischen Gebäuden verbraucht werden darf.
Den Richtspruch hielt Zimmermeister Urs Haller, Juniorchef der Aldinger Zimmerei Haller, auf dem Dach des zweistöckigen Neubaus. „Sehen wir auf das, was schon vollbracht, das Herz uns froh im Leibe lacht. Für jung und alt in unseren Landen, zu aller Nutzen ists entstanden“, sprach der Handwerksmeister. Die Zimmerei hat schon mit der Schulmensa in Oberbaldingen eine gute handwerkliche Visitenkarte in Bad Dürrheim hinterlassen.
Eltern, Kinder, Mitglieder des Gemeinderats, Mitarbeitende der Stadtverwaltung und Bürgermeister Jonathan Berggötz hören beim Richtfest aufmerksam dem Gesang der Kindergartenkinder zu und applaudieren.