Klimaaktives Bad Dürrheim

Der Gemeinderat hat am 27. Februar 2020 die Richtlinie „Klimaaktives Bad Dürrheim“ einstimmig beschlossen und somit ein klares Bekenntnis für den Klimaschutz und zusätzliche Klimaschutzanstrengungen gegeben. Die Stadt Bad Dürrheim ist bereits seit einigen Jahren im Sinne des Klimaschutzes engagiert, setzt Maßnahmen um und möchte diese Bemühungen weiter intensivieren. Neben dem Schutz des Klimas soll dies auch Bürgerinnen und Bürgern beste Lebensbedingungen bieten. Außerdem passt dies zu dem touristischen Profil der dreifach prädikatisierten Stadt als Sole-Heilbad, Heilklimatischer Kurort & Kneipp-Kurort.

Die Stadt Bad Dürrheim hat sich deshalb als Ziel gesetzt, einen kommunalen Beitrag zur Erreichung des im Pariser Klima-Abkommen formulierten 1,5-Grad-Zieles zu leisten. Obwohl unsere Kommune bereits viele Initiativen zur Emissionsreduzierung entwickelt und umgesetzt hat und auch darüber hinaus im Bereich der Nachhaltigkeit engagiert ist (Energiemanagement mit jährlichem Energiebericht, Mitglied im Klimabündnis, Pilotkommune im Projekt „nachhaltige Tourismusdestinationen“, Naturwaldkommune u. a.), sind weitergehende Maßnahmen möglich und sinnvoll. Wir streben an, Bad Dürrheim bis 2030 klimaneutral zu machen.

Bad Dürrheim ist seit 1994 Mitglied im "Klimabündnis der europäischen Städte mit den indigenen Völkern der Regenwälder" (www.klimabuendnis.org). Die Mitgliedstädte haben sich verpflichtet, umfassend auf die Reduktion treibhauswirksamer Gase hinzuwirken und den Schutz der Regenwälder zu unterstützen. Sie achten nicht nur bei den städtischen Liegenschaften auf hohe Energieeffizienz und umweltschonende Energieversorgung, sondern fördern und begünstigen die Nutzung regenerativer Energien und der Kraft-Wärme-Kopplung.

„Klimaaktives Bad Dürrheim“ besteht aus zwei Bestandteilen: Einerseits das Ziel der klimaneutralen Stadtverwaltung und andererseits die klimaaktive Stadt Bad Dürrheim. Zwei wichtige Akteure für die Erreichung der Ziele sind die Projektgruppen Bad Dürrheim KLIMAAKTIV und Bad Dürrheim blüht auf.

Aktuelle Klimaprojekte

Zentrales und vom Gemeinderat beschlossenes Ziel ist es, die Treibhausgasneutralität der Kommunalverwaltung bis 2030 zu erreichen. 

Dafür muss vor allem der Energieverbrauch in den kommunalen Liegenschaften gesenkt, die Sanierung der kommunalen Liegenschaften beschleunigt und die städtischen Fuhrparke auf umweltfreundliche Fahrzeuge umgerüstet werden. Auch sollen bei der Beschaffung von Gütern, zum Beispiel Baumaterialien, Nachhaltigkeitskriterien wie etwa die bei der Herstellung oder dem Transport entstehenden CO²-Emissionen, in Zukunft noch stärker berücksichtigt werden.

Um den Klimaschutz systematisch angehen zu können, sind kommunale Klimaschutzkonzepte ein sinnvoller Weg. Seit 2011 hat Bad Dürrheim ein Klimaschutz-Teilkonzept für die kommunalen Liegenschaften. Viele der darin vorgeschlagenen Maßnahmen sind bereits umgesetzt. Der Fortschritt wird in einem jährlichen Energiebericht dokumentiert.

Die Stadtverwaltung Bad Dürrheim hat seit April 2023 mit einer halben koordinierenden Personalstelle im Bereich Klimaschutz die Weichen für eine klimaneutrale Stadtverwaltung gestellt. Die Stelle wird gefördert mit dem Programm Klimaschutz-Plus durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg.







Die Stadt wird in allen Handlungsfeldern klimaaktiv, in denen sie einen wesentlichen Einfluss hat oder haben kann: Stadtentwicklung und Bauen, Energie, Mobilität, Öffentlichkeitsarbeit usw. Ein wesentliches, vom Gemeinderat am 16. Juni 2021 beschlossenes Element, ist, eine kommunale Wärmeplanung durchzuführen, die für Kommunen über 20.000 Einwohner Pflicht ist, und für kleinere Gemeinden vom Land bezuschusst wird.

Der effiziente und umweltschonende Umgang mit Energie ist ein Schwerpunkt des Bad Dürrheimer Umweltengagements. In den letzten 15 Jahren hat sich die Vor-Ort-Erzeugung von Strom aus regenerativen Energiequellen vervielfacht. Neben vielen gebäudeintegrierten Photovoltaikanlagen wurden auch zwei Solarparks an der Autobahn gebaut. Eine Biogasanlage in Öfingen erzeugt regenerativen Strom. Bad Dürrheim beteiligte sich an einem kreisübergreifenden Flächennutzungsplan zur Ausweisung von Windkraftstandorten.

Im bestehenden Nahwärmenetz, an das das Solemar, Verwaltungsgebäude und weitere Kureinrichtungen angeschlossen sind, soll die Kraft-Wärme-Kopplung ausgebaut werden. Dadurch werden neben einem wichtigen Beitrag zum Klimaschutz auch erhebliche finanzielle Einsparungen erwartet.
Die von Bürgermeister Jonathan Berggötz initiierte Projektgruppe entwickelt sich zunehmend zu einer wichtigen Triebfeder der Anstrengungen, Bad Dürrheim möglichst rasch klimaneutral zu machen. Die Projektgruppe hat den Auftrag, den Ist-Zustand zu erfassen und zu bewerten, Vorschläge zum kommunalen Klimaschutz zu erarbeiten und dem Gemeinderat vorzustellen, der über die Durchführung der einzelnen Maßnahmen entscheidet. Teil der Projektgruppe sind Vertreter der Stadtverwaltung, der Energieagentur, des Umweltbüros des Gemeindeverwaltungsverbands Donaueschingen, ein Vertreter von ISUF (Institut für Sozial- und Umweltforschung), die Klimamanagerin des Landkreises, interessierte Bürgerinnen und Bürger, Fachleute und Unternehmer.

Insgesamt hat sich die breite Ausrichtung der Projektgruppe als äußerst fruchtbare Grundlage für die Diskussion und Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen in Bad Dürrheim erwiesen. Die Projektgruppe konzentriert sich auf Aktionen im Bereich Energie, Stadtentwicklung und Bauen sowie Mobilität und setzt auch Projekte gemeinsam mit „Bad Dürrheim blüht auf“ um.

Die Gruppe ist bewusst nach wie vor offen für neue Interessentinnen und Interessenten und lädt auch weitere Experten zu einzelnen Themen ein.

Wenn Sie in der Projektgruppe mitarbeiten wollen, melden Sie sich gerne per Mail an klima(at)bad-duerrheim.de.
Logo Projektgruppe  Klimaaktives Bad Dürrheim
Wenn man sich mit dem Rückgang der Artenvielfalt beschäftigt, kommt man zwangsläufig zum Thema Klimaschutz. Durch die Erderwärmung ändern sich die Lebensbedingungen unserer Pflanzen und Tiere. Was wir im Großen durch Starkregenereignisse, Trockenheit oder Verschlechterung der Grundwasserqualität zu spüren bekommen, ist bei den Pflanzen und Tieren längst angekommen - im Stillen und von uns meist unbemerkt.
 
„Bad Dürrheim blüht auf“ will sensibilisieren, aufklären und zum Mitmachen anregen. Das Projekt wurde 2018 auf Initiative des Bad Dürrheimer Mineralbrunnens ins Leben gerufen. Eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der Stadt, Umweltverbänden, der Landwirtschaft und interessierter Bürger arbeitet seither erfolgreich an der Umsetzung von Umwelt- und Naturschutzprojekten in Bad Dürrheim. Information und Sensibilisierung der Bürger stehen bei „Bad Dürrheim blüht auf“ an erster Stelle.
 
Im Fahrwasser von „Bad Dürrheim blüht auf“ sind seither viele neue Aktionen und Projekte gestartet worden, wie z.B. „Stadtgrün Naturnah“ oder „Klimaaktives Bad Dürrheim“. Die neueste Aktion, die ebenfalls über den Mineralbrunnen gefördert wird, ist das Projekt „Kippenfreies Bad Dürrheim“ des Mehrgenerationenhauses Lebenswert. Ein Zigarettenstummel, achtlos weggeworfen verunreinigt gut 40 Liter Grundwasser – hierzu will das Team des Mehrgenerationenhauses aufklären. Ob Klima-, Arten- oder Grundwasserschutz - die Zahnräder greifen ineinander.
Ein Beet mit dauerhafter Staudenbepflanzung ist z.B. Nahrungs- und Lebensraum vieler Kleintiere und Insekten. Durch die Dauerbepflanzung wird Energie in den Gewächshäusern für die Aufzucht saisonaler Bepflanzung gespart. Wege der Gärtner für die aufwendige Pflege der Beete werden reduziert, Plastikmüll wird vermieden. Kurz gesagt: Staudenbeete und ortstypische Bepflanzung sind aktiver Klimaschutz.
Die zum Teil eher zurückhaltende Bewirtschaftung der Rasenflächen in unserer Stadt ist ein weiterer Baustein für mehr Biodiversität. Wenn aus Rasen bunte Wiese wird, entsteht Lebensraum für viele Arten. Hier sieht man wieder Schmetterlinge und hört es summen und brummen.

Staudenbeete
 
Ein anderes Beispiel dafür, wie Arten- und Naturschutz das Klima positiv beeinflussen, sind unsere Stadtbäume und der Wald. Bäume wandeln große Mengen CO² in wichtigen Sauerstoff um. Sie produzieren dadurch gute, gesunde Luft und binden gleichzeitig weiteres CO² in ihrem Stamm. Bäume sorgen so für ein gutes innerstädtisches Klima, sie beschatten und über Verdunstung kühlen sie die Luft. In Bad Dürrheim nennen wir das übrigens „Heilklima“. Artenschutz ist Klimaschutz und beide Punkte sind ein bedeutender Teil von „Klimaaktives Bad Dürrheim“.
Das Projekt „Bad Dürrheim blüht auf“ ist mehr als ein lokales Artenschutzprogramm - es ist Klimaschutz in Exzellenz. Helfen auch Sie mit, denn jedes Beet und jeder Blumenkasten zählen.
 
Logo Bad Dürrheim blüht auf

Der Gemeinderat hat am 16. Juni 2021 beschlossen, eine kommunale Wärmeplanung durchzuführen, die für Kommunen über 20.000 Einwohner Pflicht ist, und für kleinere Gemeinden vom Land bezuschusst wird.

Was ist die „Kommunale Wärmeplanung“?

Jede Kommune soll einen kommunalen Wärmeplan entwickeln, der das Ziel einer klimaneutralen Wärmeversorgung hat. Hierbei soll die jeweilige Situation vor Ort bestmöglich berücksichtigt werden. Mit der Wärmeplanung soll sich die Gemeinde die Wärmeversorgung als Aufgabe der kommunalen Daseinsvorsorge zu eigen machen. Die Verwaltung und der Gemeinderat entwerfen einen strategischen Fahrplan, der ihrer Arbeit in den kommenden Jahrzehnten Orientierung verleiht. Ein kommunaler Wärmeplan umfasst dabei vier Elemente:
               o Bestandsanalyse Wärmebedarf und Versorgungsinfrastruktur
               o Potenzialanalyse erneuerbare Energien und Abwärme
               o Aufstellung klimaneutrales Zielszenario 2040, mit Zwischenschritt 2030
               o Kommunale Wärmewendestrategie mit Maßnahmenkatalog
Derzeit wird ein kommunaler Wärmeplanung im Konvoi mit Donaueschingen und Bräunlingen erarbeitet. Die Koordination läuft über das Umweltbüro, das ein externes Büro mit der Erarbeitung der Wärmeplanung beauftragt hat. Erste Ergebnisse werden bis Mitte 2024 vorgestellt. Die Ergebnisse werden Aussagen treffen, ob grundsätzlich eine Eignung des Gebiets für ein Nahwärmenetz vorliegt, nicht jedoch, ob tatsächlich ein Nahwärmenetz entstehen wird. Eine Ausweisung von Wärmenetzeignungsgebieten im Sinne des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) entsteht damit ebenfalls nicht.





Die Stadt Bad Dürrheim nimmt auf Beschluss des Gemeinderats am European Energy Award® teil. In konsequenter Fortführung Ihrer bisherigen Aktivitäten im Bereich des Klima- und Umweltschutzes verspricht sich die Stadt mit diesem Instrument neue und vertiefende Impulse für ihr energie- und klimapolitisches Handeln.

Der European Energy Award® (eea) ist ein Klimaschutz- und Qualitätsmanagement-System und Zertifizierungsverfahren, mit dem die Klimaschutzaktivitäten von Kommunen und Kreisen erfasst, bewertet, geplant, gesteuert und regelmäßig überprüft werden, um Potenziale des nachhaltigen Klimaschutzes identifizieren und nutzen zu können.

Zur erfolgreichen Umsetzung des Zertifizierungsverfahrens wurde im Rathaus ein Energieteam gebildet. Dieses soll als Motor für eine optimale und erfolgreiche Energiearbeit wirken, Einsparpotentiale aufdecken sowie Aktivitäten zur rationellen Energieverwendung und zur Nutzung regenerativer Energieträger entfalten. Das Team besteht aus Vertreterinnen und Vertretern aller energie- und klimaschutzrelevanten Fachbereiche der Verwaltung und wird durch Frau Meisch als Klimaschutzbeauftragte geleitet. Unterstützung erhält die Stadt vom Leiter der Energieagentur Region Schwarzwald-Baar-Heuberg, Tobias Bacher, der das Verfahren als akkreditierter eea-Berater begleitet.

Die Klimaschutz- und Energiearbeit der Stadt Bad Dürrheim macht einen weiteren Schritt nach vorne und wird erfreulicherweise durch das Förderprogramm „Klimaschutz Plus“ des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft in Baden- Württemberg mit 10.000 € gefördert.

Anhand eines vorgegebenen, einheitlichen Maßnahmenkatalogs wird jetzt eine detaillierte Bestandsaufnahme durchgeführt, die jährlich fortgeschrieben wird. Parallel dazu wurde ein energiepolitisches Arbeitsprogramm mit den für die nächsten Jahre geplanten Aktivitäten entwickelt und vom Gemeinderat Anfang Dezember 2023 verabschiedet. Dieses Arbeitsprogramm wird jährlich überprüft und angepasst.

Nach einer zwei- bis vierjährigen Prozessphase sollen die klimaschutzrelevanten Tätigkeiten der Stadt Bad Dürrheim durch einen externen Auditor überprüft werden.
Logo European-Energy-Award
Mit den ununterbrochen steigenden Energiepreisen und den in den vergangenen Jahren auch in Deutschland vermehrt wahrnehmbaren negativen Folgen des Klimawandels, wie Starkregenereignisse und Trockensommer, gibt es gleich zwei gute und akute Gründe für eine energetische Modernisierung der eigenen Wohnung oder des eigenen Hauses. Das Projekt „Energiekarawane“ ist ein kostenfreies Beratungsangebot für Bad Dürrheimer Gebäude- und WohnungseigentümerInnen. Dabei ziehen qualifizierte Beratende durch die Stadtteile und informieren rund um das Thema Energie-Einsparung. Dies ist eine Dienstleistung der Stadt Bad Dürrheim in Kooperation mit der Verbraucherzentrale.
 
Im Juni 2021 hat der Gemeinderat das Thema Energieeinsparung aufgegriffen. Die Projektgruppe Bad Dürrheim KLIMAAKTIV hat daraufhin Kontakt gemeinsam mit der fesa e.V. einen Vorschlag für die Durchführung einer Energiekarawane entwickelt und Bürgermeister Berggötz entschied auf Vorschlag der Projektgruppe eine erste „Energiekarawane“ durchzuführen. Das Beratungsgebiet der ersten Karawane umfasste etwa 500 Gebäude in den Stadtteilen Biesingen, Oberbaldingen und Sunthausen. Im Sommer 2022 konnten sich alle im Beratungsgebiet liegenden Haushalte für eine kostenlose, qualifizierte und neutrale Energieberatung anzumelden. Insgesamt wurden mehr als 250 Häuser durch Berater der Energiekarawane gecheckt.

Im Herbst 2023 zog die Energiekarawane zum zweiten Mal los, diesmal durch Hochemmingen und Öfingen. Die Energieberatungen wurden von der Energieagentur Schwarzwald-Baar-Heuberg durchgeführt.
 
2024 zieht die Energiekarawane von Mai bis November durch die Kernstadt und Unterbaldingen.

Sie können jederzeit einen kostenlosen Energiecheck der Energieagentur Schwarzwald-Baar-Heuberg vereinbaren.

Hier finden Sie die Präsentation "Die Energiekarawane" fesa e.V. und die Präsentation "Energiekarawane Bad Dürrheim Auftaktveranstaltung"  der Energieagentur Region Schwarzwald-Baar Heuberg


Die Projektgruppe Radverkehr der Stadt hat eine direkte Radroute zwischen dem Kurgebiet und dem Gewerbegebiet ausgearbeitet. In einem Maßnahmenkatalog wurde festgelegt, welche Investitionen und verkehrsrechtlichen Änderungen notwendig sind, damit wesentliche Verbesserungen geschaffen werden können.
Die Pläne sehen unter anderem vor, den Fuß- und Radweg Grünring entlang der Scheffelstraße zu verbreitern. Der Weg verläuft auf der früheren Eisenbahntrasse und ist zwischen 2,00 und 2,80 Meter breit. Mit einem Kostenaufwand von circa 300.000 Euro soll er auf durchgehend 3,50 Meter verbreitert werden. Dann könnte er auch durchgehend als gemeinsamer Geh- und Radweg ausgewiesen werden, heute ist er ein Gehweg, auf dem Fahrradfahren durch ein Zusatzschild erlaubt ist.

Radroute durch die Kernstadt - Route 2
Radroute durch die Kernstadt - Route 1

Bürgermeister Jonathan Berggötz lobte, dass Stadträte aus mehreren Fraktionen in der Projektgruppe Radverkehr mitmachen. Dem Kreis gehört auch ein Vertreter des ADFC an. Klimaschutzkoordinatorin Alisia Meisch und Joachim Petelka vom Kundenbereich Tiefbau sowie Matthias Ranzenberger vom Kundenbereich Sicherheit und Ordnung sind von der Verwaltungsseite dabei.
In den Gesprächen mit der unteren Straßenverkehrsbehörde, dem Landratsamt, sei aber deutlich geworden, dass nicht alles Wünschenswerte auch genehmigt werden kann. So ist in der Friedrichstraße zwischen Adlerplatz und Kurstift kein Radstreifen möglich, weil ein solcher in der Tempo-30-Zone nicht vorgesehen ist. „Die Radfahrenden müssen dort mit dem Verkehr mitschwimmen“, so der Bürgermeister. Tatsächlich aber nutzen viele verbotenerweise den Gehweg, was beim Fußverkehrs-Check vor wenigen Wochen beobachtet werden konnte. Die Projektgruppe Radverkehr hat deshalb eine Alternativroute erarbeitet.
Die neue Radroute, die auch auf Flyern und der städtischen Website dargestellt werden soll, verläuft vom Reisemobilhafen über die Huber- und die Luisenstraße bis zum Rathausplatz. Dann geht es am Rathaus II links ab, an der neuen Fahrradreparaturstation vorbei, zum Grünring. Die Verbreiterung des Grünrings ist für das Jahr 2026 geplant, ein 50-prozentiger Zuschuss von Bund und Land zu den voraussichtlichen Kosten von 300.000 Euro wird beantragt. Nach der Einmündung des Grünrings in die Breslauer Straße geht es über die Königsberger Straße und Seestraße weiter in die Dieselstraße und Carl-Friedrich-Benz-Straße. Die Dieselstraße ist zu eng, um dort einen beidseitigen Fahrradstreifen zu markieren. Ein einseitiger Radstreifen wäre zwar möglich, aber davon raten Experten ab, das Landratsamt empfahl hier, die Radfahrenden im Autoverkehr mitschwimmen zu lassen.
Die Carl-Friedrich-Benz-Straße, welche die Radelnden durch das Gewerbegebiet Richtung Schwenninger Straße führt, ist durch Autoverkehr stark belastet, aber zu eng, um einen Radstreifen zu markieren. Weil aber auch der Gehweg schmal ist, darf er nicht für Radfahrer freigegeben werden. Die Lösung kann nun darin bestehen, die Parkplätze entlang der Carl-Friedrich-Benz-Straße aufzulösen, den Gehweg zu verbreitern und als gemeinsamen Geh- und Radweg auszuweisen. Zusätzlich sollen an den Grundstücksausfahrten Radwegfurten angelegt werden. Bürgermeister Jonathan Berggötz bemerkte, dass an diesen Parkplätzen Fahrzeuge oft tagelang stünden. Die Parkplätze seien verzichtbar, da alle Unternehmen Kundenparkplätze hätten und die parkenden Fahrzeuge zudem die Sicht an den Ausfahrten erschwerten.
Der Rückweg erfolgt dann über den Radweg in der Schwenninger Straße, der allerdings bei der Bushaltestelle auf Höhe des Einkaufscenters verbreitert werden soll. Auf Höhe der Straße „Am Salinensee“ beim Kurstift sollen die Radfahrenden durch Schilder auf die Seestraße und von dort wieder auf den Grünring geführt werden.
Ergänzend sollen Schilder „Achtung Radfahrer“ in der Schulstraße aufgehängt und die neue innerörtliche Route soll in das Radnetz des Landkreises aufgenommen werden.
Alisia Meisch verwies auf neue Radabstellanlagen in der Innenstadt und das Fahrradreparaturangebot im Haus des Gastes an jedem letzten Dienstag im Monat. Die Kur- und Bäder GmbH ist außerdem dabei, Radwege und Radrouten in die Apps Komoot und Outdooractive einzutragen.
Stadtrat Wolfgang Kaiser (LBU) begrüßte es, dass die Radwegvorschläge seiner Fraktion aufgegriffen wurden. Aus dem Gremium kam auch die Bitte, nicht den schnellsten, sondern den sichersten Weg zu wählen und die Stellungnahme, dass jeder einzelne Verkehrsteilnehmende Rücksicht nehmen müsse. Bürgermeister Berggötz kündigte an, dass weitere Radrouten ausgewiesen werden sollen. Dies sei mit der Projektgruppe besser möglich als mit einem Planungsbüro von außerhalb. Stadtrat Albrecht Schlenker (FDP) mahnte zur gegenseitigen Rücksichtnahme. So würden immer wieder Radfahrer über Zebrastreifen fahren, obwohl dies nicht erlaubt sei.

2023 hat die Stadt Bad Dürrheim zum ersten Mal beim Stadtradeln teilgenommen. Insgesamt haben 368 Radelnde mitgemacht und dabei 77.500 klimafreundliche Kilometer zurückgelegt und im Vergleich zu einer entsprechend weiten Autofahrt 12.556 Kilogramm CO² vermieden. Im Schwarzwald-Baar-Kreis ist Bad Dürrheim damit auf dem dritten Platz. Bürgermeister Jonathan Berggötz ist sehr zufrieden mit dem Ergebnis des dreiwöchigen STADTRADELN-Wettbewerbs und ruft gleichzeitig dazu auf, das Fahrrad weiterhin im Alltag zu nutzen: „Es freut mich sehr, dass so viele Bürgerinnen und Bürger im ersten Jahr des STADTRADELN eine beeindruckende Anzahl von Kilometern zurückgelegt haben. Ich bin überzeugt, dass das Fahrradfahren auch nach Abschluss des Wettbewerbs nicht nachlassen wird. Unsere Stadt ist gemeinsam mit vielen anderen Kommunen in Baden-Württemberg ein Vorreiter für klimafreundliche Mobilität.“ Hinter der Aktion steht die Förderung der Landesinitiative RadKULTUR.
Kombilogo Stadtradeln Radkultur
2024 geht das Stadtradeln in die nächste Runde. Wann der Aktionszeitraum sein wird, steht aktuell noch nicht fest. Weitere Infos sowie die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier.