Kötach bei Unterbaldingen in neuer Gestalt
Durch die starke Begradigung hat sich das Gewässer im Laufe der Jahre stellenweise bis zu 4,5 Meter eingetieft.
Vorher: kanalartig ausgebaute Kötach
Nach einer langen Planungs-, Abstimmungs- und Genehmigungsphase mit vielen beteiligten Stellen konnte die Stadt Bad Dürrheim nun endlich die Renaturierung dieses ökologisch verarmten Gewässerabschnittes in Auftrag geben.
Seit Anfang September gibt die Firma Hildebrand dem Bach nach den Planungen des Ingenieurbüros Dr. Kapfer aus Tuttlingen über eine Länge von etwa einem Kilometer eine naturnähere Gestalt. Mit Verschwenkungen, Stillwasserbereichen im alten Bachbett und strukturbildenden Einbauten wie Wurzelstöcken gewinnt das Gewässer nun viel Potential für eine naturnahe Entwicklung zurück. Viele Fischarten und weitere an das Leben im Wasser gebundene Kleintiere finden Schutz und Lebensraum in den verschiedenartigen Tief- und Flachwasserbereichen der Kötach. Begleitende Gehölzpflanzungen und die natürliche Entwicklung der stadteigenen gewässernahen Bereiche tragen landseitig zu einer ökologischen Aufwertung bei. Die streckenweise starke Tiefenerosion kann leider nur bedingt entschärft werden, da seitlich viele Drainagerohre in die Kötach münden und erhalten bleiben müssen.
Geplant und Ziel war es, eine längere Strecke der Kötach zu renaturieren. Dabei ist die Stadt Bad Dürrheim als Bauherr allerdings auf die Bereitschaft der Gewässeranlieger angewiesen, Gewässerrandstreifen zu verkaufen.
Generell ist die Verfügbarkeit von gewässernahen Grundstücken ein Problem bei der Renaturierung von Bächen und Flüssen: Einerseits ist es ökologisch geboten, die Fehler der Vergangenheit wieder rückgängig zu machen. Die naturnahe Entwicklung ist auch durch gesetzliche Vorgaben sowie die EU-Wasserrahmenrichtlinie vorgesehen. Für diese Pflichtaufgabe der Kommunen werden staatliche Fördermittel zur Verfügung gestellt. Auf der anderen Seite haben die Kommunen aber nur dort die Möglichkeit, ein Gewässer zu renaturieren, wo sie auch Eigentum besitzen oder erwerben können. Insgesamt ist es erfahrungsgemäß sehr schwierig und ein langwieriger Prozess für eine Stadt oder Gemeinde, auch nur einzelne Grundstücke am Gewässer zu erwerben.
Nachher: Bei der Renaturierung der Kötach wurden Verschwenkungen mit schneller und langsamer fließenden Bereichen sowie steilen und flachen Ufern angelegt. Es folgt noch der Einbau von Strukturelementen wie Steinschüttungen und Wurzelstubben