Waldbegehung im Stadtwald Bad Dürrheim
Eine der größten Herausforderungen für den Wald ist der Klimawandel. Eine Maßnahme wird es sein den Bad Dürrheimer Forst in den sogenannten Dauerwald umzubauen. In der Vergangenheit wurden die Wälder meist als Altersklassenwälder bewirtschaftet. Bei dieser gleichförmigen Bewirtschaftungsform weisen alle Bäume eines Waldbestandes das gleiche Alter auf. Dabei ergeben sich sehr homogene, teilweise strukturarme Waldbilder. Durch selektivere, stetige Eingriffe bei der Pflege und Ernte können diese Altersklassenwälder auf lange Sicht in ungleichaltrige Dauerwälder überführt werden, die sich als stabilere Bestände erwiesen haben. Eine Baumart die besonders gut mit dieser Bewirtschaftungsform harmoniert, ist die Weißtanne. Die Schwarzwälder Charakterbaumart gehört zu den sogenannten Schattbaumarten – also Baumarten die mit wenig Sonnenlicht gut zurechtkommen bzw. benötigen. Vor allem beim Nachwachsen im Dauerwaldbestand sei dies sehr wichtig. Als problematisch stellt sich vor allem die Verjüngung dar, da die Weißtanne bevorzugt von Rehwild verbissen und gefegt wird. Dadurch muss in den meisten Fällen ein aufwändiger Einzelschutz gewährleistet werden.
Bei der Aktion 1000 für 1000 ist Bad Dürrheim eine von 1000 Kommunen, die 1000 Bäume gepflanzt hat. Damit wurde eine Fläche von 0,4 Hektar aufgeforstet. Dabei wird auf eine Baumartenmischung mit Douglasien, Lärchen und Kirschen gesetzt. Hierfür wurden ca. 11.000 € investiert.
Ein großes Problem stellt nach Ansicht von Förster Matthias Berger der Verbiss von jungen Bäumen durch Wildtiere, beispielsweise durch Reh und Damwild dar. Dies ist vor allem mit Blick auf den Umbau des Waldes problematisch. Verbissene junge Bäume wachsen deutlich schlechter und sterben nach wiederholtem Verbiss ganz ab. Da vor allem Rehwild sehr selektiv an Baumknospen äst, kommt es zur Entmischung von Beständen. Vor allem Weißtanne und Bergahorn werden im Stadtwald bevorzugt verbissen. Die Folge sind baumartenärmere Waldbestände mit einer geringeren Stabilität und biologischen Diversität. Außerdem bedroht zu starker Wildverbiss die Schutz- und Erholungsfunktionen des Waldes.
Bei der angespannten Verbißsituation, die aktuell in manchen Bereichen herrsche, müsse künftig eine schärfere, waldbaulich orientierte Schwerpunktbejagung mit Intervalljagd erfolgen um die Wildstände zu senken. Um die waldbaulichen Ziele noch erreichen zu können müssten die Jagdpächter stärker in die Pflicht genommen werden.
Auch das Thema Waldpädagogik war Thema bei der Waldbegehung. So wird es zum Kneipp Jubiläum zwei waldpädagogische Veranstaltungen geben. Hier können sich Familien beteiligen und an verschiedenen Programmpunkten teilnehmen. Zudem wird Revierleiter Berger Waldführungen für die Kulturlotsen anbieten. Des Weiteren wird es im Herbst gemeinsam mit der Realschule Bad Dürrheim eine Pflanzaktion geben. Es werden ca.630 Eichen, Ulmen und Schwarznüsse nahe der Schule gesetzt.