Das Wasserwerk „Schabelwiesen“ an der alten B 27 ist die zentrale Wasserversorgungsquelle der Stadt Bad Dürrheim. Einzelne Gebäudeteile stammen noch aus dem Jahr 1905. 1966/1967 wurde der Saugbehälter gebaut. Die gesamte hydraulische und elektrische Einrichtung einschließlich der Wasseraufbereitung mittels Sandfilter und Ozonanlage stammen aus dem Jahr 1978. Inzwischen wird es zunehmend problematischer, Ersatzteilbeschaffungen vorzunehmen. Bereits im Jahr 2014 hat der Gemeinderat daher beschlossen, die Wasseraufbereitungsanlagen zu erneuern und das Wasserwerk insgesamt zu modernisieren. Das Planungsbüro BIT Ingenieure aus Villingen-Schwenningen wurde mit den Vorplanungen beauftragt. Dabei hat sich gezeigt, dass ein Neubau wirtschaftlicher ist als eine Sanierung des Gebäudes und die Erneuerung der technischen Ausstattung. Die Neukonzeption wurde den Bürgerinnen und Bürgern am 8. Juni 2018 im Rahmen einer Bürgerinformationsveranstaltung in der Osterberghalle in Öfingen vorgestellt und mit großer positiver Resonanz aufgenommen. Nachdem die Gemeinde Brigachtal ihr Interesse daran bekundete, ihr Rohwasser ebenfalls im Wasserwerk Schabelwiesen aufbereiten zu lassen, hat der Gemeinderat am 13.12.2018 beschlossen, die Planung für ein neues Wasserwerk fortzuführen.
Mit der Gemeinde Brigachtal wurde 2019 eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung über die künftige Zusammenarbeit und den Betrieb des gemeinsamen Wasserwerks abgeschlossen.
Als erste Reinigungsstufe soll statt der Ozonanlage künftig eine Ultrafiltration eingebaut werden. Hier werden dem Rohwasser Schwebstoffe, Bakterien und Viren entnommen. Eine weitere Aufbereitung ist gesetzlich nicht vorgeschrieben. Es wurde jedoch untersucht, ob mittels des Verfahrens der Nanofiltration (LPRO) oder einer CARIX-Anlage eine zentrale Enthärtung sinnvoll ist und dabei quasi als Nebeneffekt auch der Nitratgehalt im Reinwasser verringert werden kann. Der Gemeinderat hat sich für den Einsatz des CARIX-Verfahrens entschieden, weil dieses zwar höhere Investitionskosten verursacht, bei den laufenden Betriebskosten (Energie- und Betriebsmitteleinsatz) aber deutlich günstiger – und damit insgesamt wirtschaftlicher - ist. Durch den Einbau der Anlage soll sich der Härtegrad des Bad Dürrheimer Wassers von derzeit 24 odh (hart) in der Kernstadt und Hochemmingen auf 8,2 odh (weich) verändern. In den Stadtteilen Sunthausen und Biesingen lässt sich die Härte durch Vermischung mit dem Wasser aus dem Keckbrunnen Biesingen auf rd. 13,5 odH vermindern. Die Stadtteile Ober- und Unterbaldingen sowie Öfingen sollen vorrangig weiterhin aus den ortsnahen Quellen im Bereich Talhof und Unterbaldinger Berg versorgt werden und erhalten nur im Bedarfsfall das enthärtete Wasser aus den Entenfangbrunnen der Kernstadt. Durch die Erneuerung des Wasserwerkes erhöht sich der derzeitige Wasserpreis von 1,50 € (netto) pro Kubikmeter voraussichtlich um etwa 0,65 € bis 0,70 € pro Kubikmeter. 30 bis 35 Cent hiervon entstehen durch den Einbau der Enthärtungsanlage. Bezogen auf einen 4-Personen Haushalt ist insgesamt mit Mehrkosten in Höhe von ca. 10 – 12 € pro Monat zu rechnen. Durch das weichere Wasser entstehen für die Bürgerinnen und Bürger jedoch auch Einsparungen im Bereich der Wasch- und Reinigungsmittel, Verringerung von Chemikalien durch verminderten Einsatz von Tensiden und Kalkschutzmitteln, verringerter Energiebedarf bei der Warmwasseraufbereitung, längere Lebensdauer von Armaturen und Warmwassergeräten, Verminderung von Korrosionen in der Hausinstallation und Nitratreduktion. Diese Einsparungen können bei einem 4-Personen-Haushalt mit etwa 5 € gegengerechnet werden.
Mit dem Bau des neuen Wasserwerks wurde im Herbst 2021 begonnen. Durch den Ukrainekrieg und die hiermit verbundenen Lieferschwierigkeiten wird aktuell mit einer Inbetriebnahme im Sommer 2024 gerechnet. Mit der Gemeinde Brigachtal wurde 2019 eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung über die künftige Zusammenarbeit abgeschlossen.