Lob und Anerkennung für langjährige Stadt- und Ortschaftsräte
Bürgermeister Jonathan Berggötz zog Bilanz: In den vergangenen fünf Jahren wurde der Gemeinderat zu 80 Sitzungen eingeladen, dazu kamen noch 149 Ausschusssitzungen. Nicht mitgezählt sind hier die Sitzungen des Aufsichtsrates der Kur und Bäder GmbH. Für die Fraktionssprecher kamen noch weitere Termine hinzu und nicht selten folgen die Gemeinderatsmitglieder auch den Einladungen von Vereinen.
„Ihr Einsatz in den vergangenen fünf Jahren verdient höchstes Lob und höchste Anerkennung“, sagte Bürgermeister Jonathan Berggötz, an die Mitglieder des Gemeinderates gewandt.
Der Bürgermeister streifte prägende Ereignisse und Beschlüsse. Etwa den Ausbruch der Corona-Epidemie mit den gravierenden Folgen für den Tourismus. Ab 16. März 2020 gab es Schul- und Kindergartenschließungen. Wirtschaftlicher, aber auch sozialer Schaden sei entstanden, formulierte Jonathan Berggötz.
Erschüttert wurden die Bad Dürrheimer in der Nacht vom 25. auf den 26. November durch den Brand an der Grund- und Werkrealschule, hervorgerufen durch eine Brandstiftung. Kinder und Jugendliche mussten zeitweise in anderen Gebäuden unterrichtet werden.
Berggötz sprach auch die Insolvenz der Greensill-Bank an, in deren Folge die dort angelegten liquiden Mittel der Stadt in Höhe von zwei Millionen Euro verloren gingen. Ein Leichtes wäre es damals für den Gemeinderat gewesen, auf die Verwaltung draufzuhauen, meinte er. Stattdessen habe sich das Gremium sachlich und kritisch mit den Geldanlagen der Stadt auseinandergesetzt.
Eine Herausforderung seien die Folgen des Angriffskrieges auf die Ukraine mit der Flüchtlingsaufnahme gewesen. Eine Überraschung war der Fund von Enterokokken in zwei Proben aus dem städtischen Trinkwassernetz im Oktober 2022, weshalb das Wasser tagelang gechlort werden musste.
Aber es wurde, wie Jonathan Berggötz aufzählte, auch einiges voran gebracht, etwa die energetische Sanierung der Salinensporthalle für 2,4 Millionen Euro, die Sanierung des Hallen- und Freizeitbades Minara von 2019 bis 2022 für 7,9 Millionen Euro und die Sanierung der Kreuzung beim „Lidl“ im Gewerbegebiet. Für drei Millionen Euro wurde die Mehrzweckhalle Oberbaldingen errichtet.
Auch den neuen Radweg von der Hirschhalde nach Biesingen nannte Berggötz und der derzeitge Bau des neuen Wasserwerks.
Und nun sei auch noch der städtebauliche Wettbewerb (Aufwertung Stadtmitte und Parkanlagen sowie Neubau Thermenhotel) auf den Weg gebracht worden – „wir sind gespannt auf die Ergebnisse am 20. September“, so der Bürgermeister.
Im Baugebiet Herrengarten sei Wohnraum für junge Familien entstanden, auch in Unterbaldingen werde ein Baugebiet erschlossen. Für die Bebauung Südtor gebe es einen Bebauungsplan und auch die Klinik Limberger könne einen Neubau verwirklichen.
Zwar werde das Parasolhotel in der Huberstraße nicht umgesetzt, doch werde die Stadt die Fläche aufkaufen, um die Entwicklung selbst zu steuern. Auch das Gebäude „Wohnen am Park“ (ehemaliges Irma-Gelände) sei trotz langer rechtlicher Streitigkeiten fertiggestellt.
Der Bürgermeister führte die laufende Erweiterung der städtischen Kita Stadtkäfer mit einem Finanzvolumen von sechs Millionen Euro an, die Platz für 70 Kinder bietet, die Sanierung und Erweiterung des städtischen Kindergartens Hochemmingen und die Erweiterung der Krabbelgruppe in Biesingen.
Auch im Klimaschutz habe sich einiges bewegt, so Jonathan Berggötz, von der kommunalen Wärmeplanung und der Förderung von Energie-Checks bis zur kostenlosen Beratung von Hauseigentümern im Zuge der Energiekarawane. In den städtischen Gebäuden läuft der Umbau auf energiesparende Lampen, die Energieverbräuche werden kontrolliert und optimiert.
Als strittige Themen nannte der Bürgermeister die neue Satzung für Fremdenverkehrsabgabe und Kurtaxe. Gestritten habe man anfangs auch über die Zukunft der Stadtbibliothek, nun erfahre sie am neuen Standort in der Stadtmitte aber eine Aufwertung und sorge an fünf Öffnungstagen in der Woche für eine Belebung der Luisenstraße.
Berggötz ging auf die geplante Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge in der Schwenninger Straße ein und die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts, wonach der Bebauungsplan der Stadt für das Areal der geplanten Schweinezuchtanlage rechtens ist.
Beeindruckend seien die Delegationsreisen in die drei Partnerstädte mit teilweise über 100 Teilnehmern gewesen.
Beschlossen sei bereits der Abriss des Rathausanbaus. Nun habe man die Alternative zwischen einem Anbau, um Arbeitsplätze für die Mitarbeiter der Verwaltung zu schaffen, oder einer Sanierung mit Umbau am Haus des Gastes. Dort ist die Tourist-Info schon ausgezogen und befindet sich jetzt in der verkehrsberuhigten Friedrichstraße.
Beschlossen, aber noch nicht umgesetzt sei der Umzug der Werkrealschule zur Realschule, wo ein Schulverbund gegründet werden soll.
„Danke für alles, was Sie in den letzten fünf Jahren für das Wohl der Stadt Bad Dürrheim geleistet haben“, sagte Bürgermeister Jonathan Berggötz den Mitgliedern des Gemeinderates und der Ortschaftsräte. Diese hätten viel Zeit investiert und sehr gute Ideen und Überlegungen, Lebenserfahrung, Sachkenntnis und ihre Werte in die kommunale Arbeit eingebracht.
Bürgermeister Jonathan Berggötz verabschiedete die aus dem Gemeinderat ausscheidenden Mitglieder (von links). Angelika Strittmatter, Albrecht Schlenker, Andrea Chandoni, Uwe Siefert, rechts vom Bürgermeister Christoph Trütken, Beate Schrenk, Jürgen Schwarz und Heinrich Glunz.
In Bad Dürrheim gebe es ein gutes gesellschaftliches Klima, stellte der Bürgermeister fest, daran hätten auch die Stadt- und Ortschaftsräte einen bedeutenden Anteil.
Für fünfjährige Zugehörigkeit zum Gemeinderat wurden Andrea Chandoni und Albrecht Schlenker geehrt. Die Öfingerin gehörte schon 2015 bis 2019 dem Gremium an und rückte dann im vergangenen Jahr für Svenja Manger nach. Albrecht Schlenker rückte 2021 für Hans Buddeberg in den Gemeinderat nach.
Für zehnjährige Mitgliedschaft wurden Angelika Strittmatter und Beate Schrenk mit der Ehrennadel in Bronze geehrt, beide hatten nicht mehr kandidiert und dürfen sich jetzt Altstadträtinnen nennen. Strittmatter engagiert sich stark im bürgerschaftlichen Engagement und ist geschäftsführendes Vorstandsmitglied im Generationentreff Lebenswert. Die Hotelgeschäftsführerin Beate Schrenk bearbeitete intensiv Tourismusthemen.
15 Jahre gehörte der Biolandwirt Christoph Trütken dem Gemeinderat an, auch er verzichtete auf eine weitere Kandidatur. „Bei Ihren Beiträgen und Entscheidungen behielten Sie stets den ökologischen Aspekt im Blick und waren bei den Wahlen immer sehr beliebt - zuletzt waren Sie 2019 sogar Stimmenkönig“, informierte der Bürgermeister. Trütken gehört künftig dem Kreistag an.
Für 20 Jahre im Gemeinderat wurde Jürgen Schwarz geehrt, der seit 2017 in Unterbaldingen auch Ortsvorsteher war. Der Lehrer, der jahrelang Dirigent des örtlichen Musikvereins und der Jugendkapelle Ostbaar war und auch die 1250-Jahr-Feier entscheidend vorbereitete, bekam die goldene Ehrennadel und darf sich Altstadtrat nennen.
Albert Scherer aus Sunthausen hatte sich für den Abend entschuldigt, seine Ehrung für 20-jährigewird nachgeholt. Bürgermeister Berggötz bezeichnete Scherer als „nicht nur akkustisch, sondern auch politisch starke Stimme“.
25 Jahre lang gehörte der ehemalige Polizeibeamte Uwe Siefert dem Gemeinderat an, für den er im Juni nicht mehr kandidierte. Er gehörte auch dem Aufsichtsrat der Kur- und Bäder GmbH an. Bürgermeister Jonathan Berggötz würdigte Sieferts Einsatz für die Städtepartnerschaften, denn er gehört allen drei Freundeskreisen an und hat jede Partnerstadt schon mit dem Rad besucht.
„Durch sein persönliches, langjähriges und uneigennütziges Engagement hat sich Uwe Siefert um das Gemeinwesen in vielfältiger und besonderer Weise verdient gemacht“, ist auf dem Stadtwappen eingraviert, das der Bürgermeister dem Altstadtrat überreichte.
Bei der Ehrung langjähriger Gemeinde- und Ortschaftsratsmitglieder bekamen die Partnerinnen und Partner Blumen. Geehrt wurden (von links) Harald Fischerkeller aus Hochemmingen, Franz Eisele aus Unterbaldingen, dann rechts von Bürgermeister Jonathan Berggötz aus Öfingen Klaus Kremm, Helmut Bertsche aus Hochemmingen, Jürgen Schwarz aus Unterbaldingen und Dr. Andrea Kanold aus der Kernstadt.
Vor 49 Jahren wurde Heinrich Glunz in den Gemeinderat gewählt und gehörte dem Gremium ununterbrochen an. Auch er darf sich deshalb Altstadtrat nennen und bekam das Stadtwappen. Glunz hatte auf eine weitere Kandidatur verzichtet.
Jonathan Berggötz bedankte sich auch noch bei seinen ehrenamtlichen Stellvertretern Heinrich Glunz und Dr. Klaus Götz. „Sie haben diese wichtige Aufgabe sehr gut und vor allem absolut kompetent ausgeübt“, lobte der Bürgermeister die beiden Stellvertreter. Sie hätten ihm manchen Termin abgenommen damit manchen privaten Termin ermöglicht, weshalb er sie zu sich nach Hause zum Abendessen einladen wird.
Vom Städtetag wurden für 20-jährige ehrenamtliche Mitarbeit im Ortschaftsrat Klaus Kremm (Öfingen), Franz Eisele (Unterbaldingen), Helmut Bertsche (Hochemmingen) geehrt, für 20 Jahre im Gemeinderat Dr. Andrea Kanold und Jürgen Schwarz. Harald Fischerkeller aus Hochemmingen erhielt für 30 Jahre im Ortschaftsrat das Verdienstabzeichen des Städtetags.