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Naturenergie stellt den Zwischenstand der Untersuchungen für ein Nahwärmenetz im Gebiet Wasserstein vor


Die Naturenergie-Holding (ist nicht nur Eigentümerin des Stromnetzes in der Kernstadt und Betreiberin von Wasserkraftwerken am Rhein, sie beschäftigt sich auch mit der Projektierung und dem Betrieb von Nahwärmenetzen. So betreibt das Unternehmen in Hausach (Ortenaukreis) ein Wärmenetz und plant ein solches in Bad Dürrheims Nachbarstadt Donaueschingen.

In klassischen Wärmenetzen wird heißes Wasser mit 80° Celsius in ein unter der Erde verlegtes Leitungsnetz eingespeist und in den Heizungskeller der angeschlossenen Gebäude geführt. Dort kann die alte Heizung stillgelegt und durch einen kleinen Wärmetauscher ersetzt werden, der wiederum die Heizkörper mit Wärme beliefert oder das Trinkwasser erhitzt. Am Ende kommt das Wasser mit 50 Grad wieder im Heizkraftwerk an, um erneut aufgeheizt zu werden.

Simon Scholl von der Naturenergie Holding stellte dem Gemeinderat nun den Stand der Planungen vor. Ein großer „Ankerkunde“ könnte das Kurstift sein. Dort wurde zwar eine neue Holzpelletsheizung eingebaut, doch bei so großen Anlagen rechnet man mit einer Nutzungsdauer von lediglich zehn Jahren, sodass das Kuratorium Wohnen im Alter (KWA) signalisierte, dass die Einrichtung nach zehn Jahren ans lokale Wärmenetz angeschlossen werden kann.

Denn egal, welche gesetzlichen Auflagen bezüglich der Gebäudeheizung in Zukunft noch kommen, mit dem Anschluss an ein Wärmenetz sind Hauseigentümer auf der sicheren Seite, denn der Betreiber der Anlage ist für die Einhaltung der aktuellen Vorschriften verantwortlich.

Im gesamten Wasserstein gibt es einen Wärmebedarf von sieben Gigawattstunden pro Jahr, die Naturenergie AG rechnet damit, dass zweieinhalb bis drei Kilometer Wärmenetze verlegt werden müssten. Die Wärme würde dann nach den vorläufigen Planungen zu 70 Prozent mit Holzhackschnitzel erzeugt, zu zehn Prozent mit Gas in einem kleineren Gaskessel zur Spitzenlastabsicherung und zu 20 Prozent mit Solarthermie, sagte Simon Scholl. Geothermie ist in Bad Dürrheim wegen der Solevorkommen ausgeschlossen, für Biomasse aus dem eigenen Stadtwald ist die Waldfläche zu gering.

Abwärme könnte etwa von Unternehmen im Gewerbegebiet bezogen werden – etwa aus der Flaschenreinigungsanlage des Mineralbrunnens, doch eine Nachfrage ergab, dass das Potenzial zu gering ist. „Das ist technisch und wirtschaftlich schlecht zu erschließen“, so der Experte von der Naturenergie-Holding. So könnte die Nahwärmezentrale 30° Celsius warmes Wasser aus dem Gewerbegebiet beziehen, notwendig wären aber mindestens 50° Celsius.

Für ein Nahwärmenetz im Wasserstein spricht laut Simon Scholl, dass die meisten Gebäude schon älter sind. Das Wohngebiet rund um Königsberger Straße und Breslauer Straße wurde im Jahr 1966 erschlossen, dort entstanden neben Einfamilien-, Ketten- und Doppelhäusern auch Geschosswohnungsbauten, unter anderem in der Anfangszeit errichtet für Ruhestandsbeamte aus ganz Deutschland. Ein Teil von ihnen gehört inzwischen der Vonovia SE.

Nächster Schritt ist nun die Prüfung von Flächen neben der B27. In einem weiteren Schritt könnte dann eine Machbarkeitsstudie erstellt werden, die zur Hälfte vom Bund gefördert wird. Auch für Planung und Bau eines Wärmenetzes gibt es 40 Prozent Bundesförderung, Voraussetzung ist, dass entweder mindestens 17 Gebäude an das Netz gehen oder 101 Wohnungen – eine Zahl, die man für erfüllbar hält.

Der Gemeinderat nahm den Sachstandsbericht einstimmig zur Kenntnis.

Hier finden Sie die Präsentation.

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Redakteur / Urheber
Stadtverwaltung Bad Dürrheim