Stadt passt Elternbeiträge für Kindergärten und Kleinkindbetreuung an
Die Stadtverwaltung hatte dem Gemeinderat die gemeinsame Empfehlung des Städtetags, des Gemeindetags sowie der katholischen und evangelischen Kirchen in Baden-Württemberg vorgelegt, wonach für das Kindergartenjahr 2024/25 eine Erhöhung von 7,5 Prozent vorgenommen werden sollte und für das Kindergartenjahr 2025/26 eine Erhöhung von 7,3 Prozent.
Auch die katholische Kirche, welche die Kindertagesstätte St. Raphael (Kernstadt) und den Kindergarten St. Josef (Unterbaldingen) trägt sowie die evangelische Kirche (Evangelische Kita am Salinensee in der Willmannstraße und evangelischer Kindergarten Öfingen) hatten bereits ihre Zustimmung zu den neuen Sätzen gegeben.
Nach dem Beschluss steigt der Elternbeitrag für ein Kind aus einer Familie mit einem Kind im Regelkindergarten (Ü3) von bisher 138 ab 1. September auf 148 Euro und ein Jahr später auf 159 Euro. Leben in der Familie zwei Kinder, beträgt der Beitrag im Moment 107 und steigt ab 1. September auf 115 Euro.
Für Ganztagskinder zwischen drei und sechs Jahren steigen die Gebühren von 212 auf 227 Euro, wenn sie das einzige Kind in der Familie sind. Bei zwei Kindern zahlen die Eltern pro Kind künftig 195 (bisher 182) und bei drei Kindern in der Familie sind es in der Ganztagsbetreuung 132 Euro (bisher 123).
In der Kleinkindbetreuung (U3) zahlen Eltern, die ihr Kind an vier oder fünf Vormittagen abgeben, bisher bei der Einkind-Familie 339 Euro pro Monat, ab 1. September werden es dann 364 Euro sein. In der Ganztagsbetreuung für diese Altersgruppe steigen die Gebühren von 598 auf 643 Euro, ab 1. September 2025 sind es dann 690 Euro.
Die Stadt Bad Dürrheim legt Wert auf eine qualitativ hochwertige pädagogische Betreuung – hier zwei Kinder mit Linda Merz, Leiterin des städtischen Waldkindergartens. Die Eltern beteiligen sich mit elf Prozent an den Gesamtkosten der Kindertageseinrichtungen.
Vor dem Gemeinderat hatte schon der Verwaltungsausschuss die neuen Gebühren mehrheitlich (mit einer Gegenstimme) befürwortet.
Im Gemeinderat bemerkte Stadträtin Dr. Barbara Fink (CDU), dass in Bad Dürrheim aufgrund der guten Personalausstattung auch die Qualität der Betreuung gesteigert werden konnte, zudem baue man die Kindergartenplätze aus. Wichtig sei zudem die soziale Abfederung. Eltern mit zu geringem Einkommen würden durch das Jugendamt unterstützt, sagte Dr. Barbara Fink. Bad Dürrheim setze dem noch eine Förderung durch den städtischen Familienpass darauf, mit ihm reduziert sich der Beitrag um 50 Prozent. Die CDU stimme der Erhöhung der Beiträge zu und wolle damit auch weiterhin eine qualitativ hochwertige Betreuung und gute Verhältnisse für das Personal gewährleisten.
Für die SPD lehnte Can Zileli die Erhöhung ab und verwies auf die Auffassung seiner Partei, nach der auf Kindergartenbeiträge zu verzichten sei. Kinderbetreuung dürfe kein Luxus sein, die Erhöhung bedeute für viele Eltern eine unzumutbare Belastung, die teilweise dazu führe, dass Kinder nicht in den Kindergarten angemeldet würden. Dies wiederum hindere Elternteile daran, erwerbstätig zu werden, was negative Auswirkungen auf deren Rente habe.
Wolfgang Kaiser (LBU) widersprach dem und bezichtigte Zileli der Polemik. Es habe keinen einzigen Fall gegeben, in dem ein Kind aus Kostengründen nicht für den Kindergarten angemeldet wurde, notfalls zahle das Jugendamt die Gebühren. „Bad Dürrheim wird von vielen Kommunen beneidet um die Ausstattung der Kitas und die Betreuungsqualität“, sagte Kaiser.
So würden in Villingen-Schwenningen beispielsweise Hunderte Eltern keinen Kindergartenplatz bekommen und erst kürzlich habe er zwei Anrufe von Eltern bekommen, die nach Bad Dürrheim ziehen wollen wegen der guten Kinderbetreuung und weil es in den Ferien eine Ferienbetreuung gibt, fügte Wolfgang Kaiser hinzu.
Auch Dr. Klaus Götz (Freie Wähler) widersprach den Aussagen von Can Zileli und stellte fest: „Wir passen die Elternbeiträge mit Augenmaß an“. Am Ende stimmten mehr als 20 Stadträte für die neuen Gebührensätze und die zwei Vertreter der SPD dagegen.