Landrat Sven Hinterseh informiert sich in Bad Dürrheim
Das Landratsamt ist nicht nur Rechtsaufsichtsbehörde für die Stadt Bad Dürrheim, sondern auch für Baugenehmigungen, Gesundheitswesen, ÖPNV, Jugendhilfe, Denkmalschutz und die beruflichen Schulen im Kreis zuständig. Zudem ist es als Straßenverkehrsbehörde, Untere Naturschutz- und Denkmalschutzbehörde vielfach mit Bad Dürrheim verknüpft und selbst das Forstamt, das den Stadtwald ökologisch orientiert bewirtschaftet, gehört zum Landkreis.
Bürgermeister Jonathan Berggötz sprach gegenüber dem Landrat von einem „sehr guten Miteinander mit dem Landkreis“, die Zusammenarbeit funktioniere hervorragend, beispielsweise mit dem Baurechtsamt im Landratsamt, mit dem es ein partnerschaftliches Miteinander gebe. Auch mit dem Gesundheitsamt, welches bspw. das Trinkwasser und die Wasserqualität der beiden öffentlichen Bäder kontrolliere, gebe es eine gute Zusammenarbeit.
„Ich danke für das gute Miteinander, dass Sie und Ihre Mitarbeiter immer ein offenes Ohr für die Bad Dürrheimer Anliegen haben und freue mich auf weiterhin gute Zusammenarbeit“, sagte Bürgermeister Jonathan Berggötz zu Landrat Sven Hinterseh.
Landrat Sven Hinterseh, der, wie er sagte, häufig in Bad Dürrheim unterwegs ist, zeigte sich beeindruckt vom Neubau des Wasserwerks, sowie dem neuen Domizil und dem Konzept von Stadtbibliothek und Generationentreff Lebenswert. Er dankte den Vertretern der Stadt für die konstruktive Arbeit bei der geplanten Errichtung einer Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge.
Bei einer öffentlichen Veranstaltung im Haus des Bürgers hatten der Landrat und zwei seiner Mitarbeiter im vergangenen Jahr Rede und Antwort zum Bau der Unterkunft mit 80 bis 120 Plätzen gestanden. Bürgermeister Berggötz lobte diesen transparenten Umgang mit dem Thema. Wohin genau die Gemeinschaftsunterkunft kommen soll, stehe final noch nicht fest.
In der neuen Stadtbibliothek am Hindenburgpark nahmen Landrat, Bürgermeister, Stadträte, Ehrenamtliche und Mitarbeiter der Stadtverwaltung in der Kinderleseecke Platz. Hinten (von links): Stadtbaumeisterin Petra Schmidtmann, Roland Koch (Stadtverwaltung, Leiter Personal und Organisation), die Stadträte Dr. Klaus Götz und Wolfgang Kaiser, Landrat Sven Hinterseh, Bürgermeister Jonathan Berggötz, ganz hinten Fachbereichsleiter Markus Stein von der Stadtverwaltung und die städtische Ehrenamtsbeauftragte Simone Laux, vor ihnen die Stadträte Albrecht Schlenker und Beate Schrenk, vorne von links der neue Stadtkämmerer Stefan Milles, Andrea Hiss und Tanja Bühler (Ehrenamtliche bei der Stadtbibliothek), die Stadträtinnen Professorin Dr. Barbara Fink und Angelika Strittmatter sowie Martin Troll vom Vorstand des Generationentreffs Lebenswert.
Bürgermeister und Stadträte äußerten den Wunsch, das Kurgebiet an das Busliniennetz anzubinden. Hiervon würden fünf Kliniken und deren Patienten und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter profitieren. Ebenfalls würden knapp 700 Haushalte eine bessere Anbindung erhalten. Hierzu stehe man auch durch den Einsatz des Landrats in gutem Austausch mit den Mitarbeitern des Landratsamtes.
Natürlich wurden auch die Finanzen angesprochen. Bad Dürrheim hat hier mit seinen laufenden und geplanten Schulneubauten (Erweiterung Realschule, Neubau Werkrealschule am Standort Realschule am Salinensee, Erweiterung Ganztagsbereich Ostbaarschule Oberbaldingen) sowie der geplanten Rathauserweiterung, dem begonnenen Neubau der Kita Stadtkäfer II sowie den notwendigen Sanierungen von Straßen und Brücken ein gewaltiges Investitionsvolumen vor sich. Hinzu kommt die geplante Generalsanierung des Solemar von 2027 bis 2029, die größtenteils von der Stadt getragen werden muss.
Bürgermeister Jonathan Berggötz kündigte in dem Gespräch mit dem Landrat deshalb an, dass er die Mitglieder des Gemeinderates, der am 9. Juni gewählt wird, im Oktober zu einer zweitägigen Klausursitzung einladen wird, in der es ausschließlich um die Haushaltskonsolidierung geht. Dazu will er auch den Leiter der Kommunalaufsicht im Landratsamt einladen. Miteinander will man dann diskutieren, wo Gelder eingespart und Mehreinnahmen erzielt werden können.
„Wir sind dankbar für den Glasfaserausbau durch den Zweckverband Breitbandversorgung Schwarzwald-Baar, den Sie initiiert haben“, drückte Bad Dürrheims Bürgermeister gegenüber dem Landrat aus. Biesingen, Sunthausen, Ober- und Unterbaldingen seien schon versorgt, für die weitere Zukunft kämen Hochemmingen, Öfingen und das Gewerbegebiet dran. Auch die Kliniken seien schon angeschlossen und auch das neue Wasserwerk kommt an das Glasfaserkabel.
Landrat Sven Hinterseh berichtete, dass innerhalb von zehn Jahren 150 Millionen Euro in den Glasfaserausbau im Schwarzwald-Baar-Kreis investiert wurden. „Ohne die Mittel von Bund und Land wäre das aber nicht möglich gewesen“, so Hinterseh. Er kündigte an, dass er für alle 1600 öffentlichen Gebäude im Kreis – von den Kindergärten über die Rathäuser bis zu den Wasserwerken – ein internes Glasfaser-Behördennetz spannen will, was mehr Ausfallsicherheit bringe und Kosten spare.
Auch über neue Herausforderungen sprachen Landrat, Bürgermeister und Stadträte, etwa über die Finanzsituation des Klinikums oder den drohenden Mangel an Hausärzten und Kinderärzten.
Im neuen Wasserwerk ließ sich Hinterseh vom Kundenbereichsleiter Tiefbau Joachim Petelka, Bauleiter Eckart Stetter (Ingenieurbüro Dreher & Stetter) und Kundenbereichsleiter Eigenbetriebe Sven-Eric Teuber von der Stadtverwaltung über das elf Millionen Euro teure Projekt informieren, das zusammen mit der Nachbargemeinde Brigachtal realisiert wird, wobei Bad Dürrheim 80 Prozent der Investitionen und der späteren Betriebskosten übernimmt.
Wenn das Wasserwerk Ende des Jahres in Betrieb geht, bekommen die Bewohner der Kernstadt und des Ortsteils Hochemmingen weicheres Wasser mit neun Härtegraden, derzeit weist es einen Härtegrad von 25 auf, weshalb viele Haushalte eine eigene Entkalkungsanlage betreiben. In trockenen Sommermonaten versorgt die Entenfangquelle über das Wasserwerk Schabelwiesen auch die fünf Ostbaarstadtteile mit, deren Quellen dann weniger schütten.
Im Keller des neuen Wasserwerks informierte Joachim Petelka (rechts) vom Stadtbauamt Landrat Sven Hinterseh (links) und Bürgermeister Jonathan Berggötz darüber, dass die Einrichtung Ende des Jahres in den Probelauf geht, der einen bis zwei Monate dauern wird. Wenn alles klappt, können danach die Leitungen vom alten auf das neue Wasserwerk umgestellt werden.
In den neuen Räumen der Stadtbibliothek und des Generationentreffs im Erdgeschoss des Neubaus am Hindenburgpark ließ sich Landrat Hinterseh berichten, wie beide Einrichtungen durch ehrenamtliches bürgerschaftliches Engagement profitieren. Beeindruckt war er von den gut sichtbaren Räumen mitten im Stadtzentrum: „Das ist super, dass die Bibliothek mitten in der Stadt ist“, so der Landrat.
Tanja Bühler, Vorsitzende des Freundeskreises der Bücherei, berichtete von den ehrenamtlichen Helfern, die mit dazu beitragen, dass die Öffnungszeiten von ursprünglich einmal sechs auf 20 Stunden erhöht werden konnten und die Ehrenamtlichen ermöglicht haben, die heute 5000 Medien digital zu katalogisieren.
Der Generationentreff mit seiner neuen Bistrotheke, Café-Treff und Besprechungsraum wurde von Angelika Strittmatter als das „Wohnzimmer der Bürger“ vorgestellt. Hier sei während der Öffnungszeiten jeder willkommen, um sich auszuruhen, zu entspannen, mit anderen ins Gespräch zu kommen oder die Zeitung zu lesen – „ohne Konsumzwang“. Ehrenamtliche Helfer sowie zwei Bundesfreiwillige sorgen auch hier für einen umfangreichen Betrieb.
Das Mehrgenerationenhaus will zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen, engagiert sich bei der Förderung der Teilhabe und betreibt digitale Bildung, etwa durch Smartphone- und Tablet-Kurse. Monatlich werden 30 bis 35 Veranstaltungen für alle Generationen angeboten, unter anderem Nachhilfe für Schüler durch die Lernlotsen. Die neue Einrichtung bietet am Hindenburgpark jetzt auch eine barrierefreie zusätzliche öffentliche Toilette.
Für Landrat Sven Hinterseh sind Generationentreff und Bibliothek auch wichtig, um Bewohner vor Einsamkeit zu bewahren. Er sieht die Kommunen in der Verantwortung, ehrenamtliches Bürgerengagement durch Hauptamtliche zu unterstützen.
Landrat Sven Hinterseh (Mitte) freute sich, als er in den Regalen der Stadtbibliothek das Buch von Michelle Obama fand, neben ihm Bürgermeister Jonathan Berggötz und die Vorsitzende des Freundeskreises der Bibliothek, Tanja Bühler.