Stadtnachrichten

Gemeinderat beschließt energiepolitisches Arbeitsprogramm


Tobias Bacher von der Energieagentur Schwarzwald-Baar-Heuberg stellte dem Verwaltungsausschuss des Gemeinderates im Dezember das energiepolitische Arbeitsprogramm vor. Darin wird detailliert aufgezählt, was noch gemacht werden kann und notwendig ist.

„Damit haben wir einen großen Mehrwert beim Benchmarking. Wir können sehen, wo wir stehen“, äußerte sich Bürgermeister Jonathan Berggötz. Seit Alisia Meisch im April 2023 ihre Arbeit als Klimaschutzkoordinatorin bei der Stadtverwaltung aufgenommen habe, habe die Umsetzung an Dynamik zugenommen. Und Stadtrat Wolfgang Kaiser ergänzte: „Wir haben hier Handlungsleitlinien, die wir abarbeiten können“.

Mit dem European Energy Award verfügt die Stadt Bad Dürrheim über ein Qualitätsmanagementsystem, mit dem die Klimaschutzaktivitäten objektiv gemessen werden können. „Bad Dürrheim ist unterwegs in Richtung Zertifizierung“, machte Tobias Bacher von der Energieagentur deutlich, geplant ist sie für Ende 2024. Nach dieser Erstzertifizierung erfolgt in regelmäßigen Abständen ein erneutes Audit.

Die konkreten Umsetzungsschritte in Richtung Klimaneutralität beginnen bereits. Wie Tobias Bacher berichtete, wurde im Rathaus ein Energieteam gebildet, dem Mitarbeitende aus allen Fachbereichen sowie der Kur- und Bäder GmbH angehören. Dieses Energieteam treibt die Umsetzung der Maßnahmen innerhalb der Verwaltung voran.

Tobias Bacher, der als EEA-Berater die Stadt unterstützt, berichtete, dass mit dem EEA 3.0 ab dem Jahr 2024 eine geänderte Form der Zertifizierung eingeführt wird, die Stadt Bad Dürrheim arbeitet schon nach diesem neuen System.

Das Energieteam hat zusammen mit Tobias Bacher die bisherigen Energie- und Klimaschutzaktivitäten erfasst und analysiert. Danach konnten noch nicht ausgeschöpfte Potentiale im Bereich Energieeffizienz und Klimaschutz identifiziert und in einem energiepolitischen Arbeitsprogramm (EPAP) aufgelistet werden.

Der EPAP-Maßnahmenkatalog wurde auch in der Projektgruppe Bad Dürrheim KLIMAAKTIV (sie fungiert als Energiebeirat im EEA-Prozess) diskutiert. Die Kosten für die Klimaschutzinvestitionen sind im Haushaltsplan 2024 berücksichtigt.

So ist beispielsweise festgehalten, dass alle vier Jahre eine CO2-Bilanz für die Stadt Bad Dürrheim erstellt wird, im ersten Halbjahr 2024 soll die nächste Bilanz für das Bezugsjahr 2019 dem Gemeinderat vorgelegt werden.

Zudem wurde Ende letzten Jahres ein Förderantrag zur Beauftragung eines ganzheitlichen Mobilitätskonzeptes gestellt, in dem alle Verkehrsarten untersucht und betrachtet werden sollen, erarbeitet. Hierbei kann auch das Potenzial für Elektro- und Wasserstofffahrzeuge untersucht und erhoben werden.

Im Fachbereich Bauwesen ist eine Checkliste in Arbeit, mit der bei der Aufstellung und Änderung von Bebauungsplänen Klimarelevanz und Ressourcenschutz berücksichtigt werden können.

Bereits seit 2009 überwacht das Ingenieurbüro ISUF kontinuierlich den Energieverbrauch der 33 wichtigsten städtischen Gebäude, optimiert die Einstellung von Heizungsanlagen und schult die Hausmeister. In den jährlichen Energieberichten wird neben den Verbrauchsdaten auch aufgezeigt, wo sich Investitionen am meisten lohnen.

Im EPAP-Maßnahmenkatalog wird nun vorgeschlagen, einen strategischen Sanierungsfahrplan für die städtischen Gebäude zu erstellen. Weitere Ziele sind die völlige Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED, die Erstellung einer Potentialanalyse für Photovoltaikanlagen, die Einführung eines Jobtickets bei der Stadtverwaltung oder die Umstellung des Fuhrparks auf Elektrofahrzeugen – wo möglich und sinnvoll.

Alleine der Austausch der Leuchtenköpfe an den Straßenlaternen wird rund 250.000 Euro kosten, wobei hier eine Förderung von 75 Prozent abgezogen werden kann. Des Weiteren soll ein ganzheitliches Beleuchtungskonzept, das auch den Austausch der Weissenberger-Leuchten beinhaltet, erstellt werden. Hierfür sind Kosten in Höhe von 40.000 Euro eingeplant.

Zum Fuß- und Radverkehr sollen regelmäßig Erhebungen zum Stand der Fußgängerfreundlichkeit (Querungshilfen, Absenkung Bordsteine) vorgenommen werden, Radwege sollen zwischen Wohngebieten, Zentrum und Gewerbegebiet ausgeschildert werden. Das Papier schlägt die Schaffung von Radabstellplätzen, auch mit Überdachung und bei Bedarf mit Beleuchtung, an Bushaltestellen, Schulen und Einkaufszentren vor.

Weitere Punkte sind die Einführung von Elektrogeräten beim Bauhof, soweit dies sinnvoll ist und die Erfassung ökologisch genutzter landwirtschaftlicher Flächen sowie deren Förderung. Den Vereinen soll ein Energie-Check für deren eigene Gebäude angeboten werden.

Die Klimaschutz- und Energiearbeit der Stadt Bad Dürrheim macht einen weiteren Schritt nach vorne und wird erfreulicherweise durch das Förderprogramm „Klimaschutz Plus“ des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft in Baden- Württemberg mit 10.000 € gefördert.

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Redakteur / Urheber
Stadtverwaltung Bad Dürrheim