Mit dem Rad vom Wohnmobilstellplatz sicher ins Einkaufszentrum
Die Pläne sehen unter anderem vor, den Fuß- und Radweg Grünring entlang der Scheffelstraße zu verbreitern. Der Weg verläuft auf der früheren Eisenbahntrasse und ist zwischen 2,00 und 2,80 Meter breit. Mit einem Kostenaufwand von circa 300.000 Euro soll er auf durchgehend 3,50 Meter verbreitert werden. Dann könnte er auch durchgehend als gemeinsamer Geh- und Radweg ausgewiesen werden, heute ist er ein Gehweg, auf dem Fahrradfahren durch ein Zusatzschild erlaubt ist.
Bürgermeister Jonathan Berggötz lobte, dass Stadträte aus mehreren Fraktionen in der Projektgruppe Radverkehr mitmachen. Dem Kreis gehört auch ein Vertreter des ADFC an. Klimaschutzkoordinatorin Alisia Meisch und Joachim Petelka vom Kundenbereich Tiefbau sowie Matthias Ranzenberger vom Kundenbereich Sicherheit und Ordnung sind von der Verwaltungsseite dabei.
In den Gesprächen mit der unteren Straßenverkehrsbehörde, dem Landratsamt, sei aber deutlich geworden, dass nicht alles Wünschenswerte auch genehmigt werden kann. So ist in der Friedrichstraße zwischen Adlerplatz und Kurstift kein Radstreifen möglich, weil ein solcher in der Tempo-30-Zone nicht vorgesehen ist. „Die Radfahrenden müssen dort mit dem Verkehr mitschwimmen“, so der Bürgermeister. Tatsächlich aber nutzen viele verbotenerweise den Gehweg, was beim Fußverkehrs-Check vor wenigen Wochen beobachtet werden konnte. Die Projektgruppe Radverkehr hat deshalb eine Alternativroute erarbeitet.
Die neue Radroute, die auch auf Flyern und der städtischen Website dargestellt werden soll, verläuft vom Reisemobilhafen über die Huber- und die Luisenstraße bis zum Rathausplatz. Dann geht es am Rathaus II links ab, an der neuen Fahrradreparaturstation vorbei, zum Grünring. Die Verbreiterung des Grünrings ist für das Jahr 2026 geplant, ein 50-prozentiger Zuschuss von Bund und Land zu den voraussichtlichen Kosten von 300.000 Euro wird beantragt.
Nach der Einmündung des Grünrings in die Breslauer Straße geht es über die Königsberger Straße und Seestraße weiter in die Dieselstraße und Carl-Friedrich-Benz-Straße. Die Dieselstraße ist zu eng, um dort einen beidseitigen Fahrradstreifen zu markieren. Ein einseitiger Radstreifen wäre zwar möglich, aber davon raten Experten ab, das Landratsamt empfahl hier, die Radfahrenden im Autoverkehr mitschwimmen zu lassen.
Die Carl-Friedrich-Benz-Straße, welche die Radelnden durch das Gewerbegebiet Richtung Schwenninger Straße führt, ist durch Autoverkehr stark belastet, aber zu eng, um einen Radstreifen zu markieren. Weil aber auch der Gehweg schmal ist, darf er nicht für Radfahrer freigegeben werden. Die Lösung kann nun darin bestehen, die Parkplätze entlang der Carl-Friedrich-Benz-Straße aufzulösen, den Gehweg zu verbreitern und als gemeinsamen Geh- und Radweg auszuweisen. Zusätzlich sollen an den Grundstücksausfahrten Radwegfurten angelegt werden. Bürgermeister Jonathan Berggötz bemerkte, dass an diesen Parkplätzen Fahrzeuge oft tagelang stünden. Die Parkplätze seien verzichtbar, da alle Unternehmen Kundenparkplätze hätten und die parkenden Fahrzeuge zudem die Sicht an den Ausfahrten erschwerten.
Der Rückweg erfolgt dann über den Radweg in der Schwenninger Straße, der allerdings bei der Bushaltestelle auf Höhe des Einkaufscenters verbreitert werden soll. Auf Höhe der Straße „Am Salinensee“ beim Kurstift sollen die Radfahrenden durch Schilder auf die Seestraße und von dort wieder auf den Grünring geführt werden.
Ergänzend sollen Schilder „Achtung Radfahrer“ in der Schulstraße aufgehängt und die neue innerörtliche Route soll in das Radnetz des Landkreises aufgenommen werden.
Alisia Meisch verwies auf neue Radabstellanlagen in der Innenstadt und das Fahrradreparaturangebot im Haus des Gastes an jedem letzten Dienstag im Monat. Die Kur- und Bäder GmbH ist außerdem dabei, Radwege und Radrouten in die Apps Komoot und Outdooractive einzutragen.
Stadtrat Wolfgang Kaiser (LBU) begrüßte es, dass die Radwegvorschläge seiner Fraktion aufgegriffen wurden. Aus dem Gremium kam auch die Bitte, nicht den schnellsten, sondern den sichersten Weg zu wählen und die Stellungnahme, dass jeder einzelne Verkehrsteilnehmende Rücksicht nehmen müsse. Bürgermeister Berggötz kündigte an, dass weitere Radrouten ausgewiesen werden sollen. Dies sei mit der Projektgruppe besser möglich als mit einem Planungsbüro von außerhalb. Stadtrat Albrecht Schlenker (FDP) mahnte zur gegenseitigen Rücksichtnahme. So würden immer wieder Radfahrer über Zebrastreifen fahren, obwohl dies nicht erlaubt sei.