Stadtnachrichten

Sunthauser See bleibt gesperrt


Seit 2021 ist der Sunthauser See zum Baden gesperrt. Hintergrund ist, dass bei Messungen regelmäßig die zugelassenen Werte für E-Coli Bakterien und Enterokokken überschritten werden. Diese werden, vor allem bei Starkregen, von den nahen Feldern über die Kötach eingetragen. Mehrere Gutachten wurden hierzu bereits erstellt, die Maßnahmen aufzeigen, um die Wasserqualität zu verbessern. So wurden bereits die Abstände der Flächen zur Gülleausbringung entlang des Gewässers auf 10 m ausgeweitet und die Hofstellen überprüft, bei denen vermutet wurde, dass über die Oberflächenentwässerung Einträge in das Gewässer gelangen. Ebenso wurde die Einhaltung der Düngeverordnung kontrolliert. Zudem wurde auch das Ausbaggern des Sees geprüft. Dies bringe aber keinen nennenswerten Vorteil, da dadurch die Ursache nicht beseitigt wird.

Sie mache den Landwirten keine Vorwürfe, betonte Dr. Tatjana Ritter vom Gesundheitsamt. „Bei Starkregen wird unweigerlich Gülle in die Kötach eingetragen, auch wenn die Randstreifen ordnungsgemäß berücksichtigt werden. Immer nach Starkregenereignissen sind die Werte extrem schlecht“, so Ritter. „Der Sunthauser See ist und bleibt in erster Linie ein Regenrückhaltebecken. Es muss etwas massiv verändert werden, sonst muss der See zum Baden geschlossen bleiben.“

Für die Stadt sollte es das Ziel sein, sowohl die Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen als auch die Attraktivität der Naturcampinganlage mit Badestelle zu erhalten und die mikrobiologische Belastung mit E-Coli und Enterokokken so zu reduzieren, damit ein Badebetrieb möglich ist. Um diese Belastung so weit zu reduzieren, dass dies dauerhaft gelingt, müsste auf die Gülleausbringung komplett verzichtet werden. Die Ausbringung sei jedoch gesetzlich zulässig, eine alternative Verwertung der Gülle mit Anlieferung an die Kläranlage verursacht eine überdurchschnittliche Belastung der Betriebsabläufe in der Anlage und sei deshalb nicht möglich. Als weitere Alternative müsste die Flächendüngung mit Kunstdünger erfolgen. Davon wären zwei Biohöfe betroffen, die aber keinen Kunstdünger ausbringen dürfen und somit in ihrer Existenz gefährdet wären.

Eine weitere Möglichkeit, die in den Gutachten benannt wird, ist die Vorschaltung einer Pflanzen- bzw. Schilfkläranlage oder eines Retentionsbodenfilters, um die Belastung und den Eintrag von E-Coli Bakterien und Enterokokken zu minimieren. Ungeachtet dessen, dass der Bau dieser Abwasserreinigungsanlage mit geschätzten Kosten in Höhe von 1,5 - 2 Mio. Euro den städtischen Haushalt sehr belasten würde, besteht keine Garantie, dass dadurch die mikrobiologische Gewässerbelastung so reduziert werden kann, dass die Werte dauerhaft einem Badegewässer entsprechen. Außerdem muss die Anlage so konzipiert sein, dass der Abfluss bei einem Hochwasserereignis jederzeit gewährleistet ist. Der Unterhaltungsaufwand wird ebenfalls hoch eingeschätzt, da das Filtermaterial aufgrund der Belastung regelmäßig ausgetauscht werden müsste. Ob die Stadt in das Eigentum der dafür benötigten Flächen mit 1.500 – 2.000 m² gelangen könnte, müsste mit den jeweiligen Eigentümern verhandelt werden.

Gleichwohl stehen dem die Belange und Interessen des Eigentümers und des Pächters des Sunthauser Sees entgegen, die von der Stadt auch gesehen werden. Aktuell werden aus diesem Grund zusammen mit der Kur- und Bäder GmbH alternative Angebote wie z.B. Standup-Paddling und Tretbootfahren am Gewässer überlegt und überprüft, um die Anlage attraktiv für Gäste zu halten.

Bürgermeister Jonathan Berggötz betonte: „Wir müssen uns ehrlich machen. Wir wollen mit allen Daten Transparenz schaffen. Wir müssen entweder massiv investieren oder auf den Badesee verzichten“. Aktuell werde noch eine Studie von der Universität Stuttgart erarbeitet und die Ergebnisse abgewartet. Hier sollen weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität entwickelt werden. Zwischenzeitlich wird der See weiterhin beprobt und der Gemeinderat darüber informiert. In einer folgenden Sitzung soll die detailliert über weitere Maßnahmen beraten werden.

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Redakteur / Urheber
Stadtverwaltung Bad Dürheim