Ursachenforschung und dauerhafte Chlorung im Trinkwassernetz
Vom 6. Oktober bis 12. Oktober dieses Jahres musste das Trinkwasser im gesamten Stadtgebiet Bad Dürrheims abgekocht werden. Grund war der Fund von Enterokokken Bakterien bei Probeentnahmen. Die Mitarbeiter des Wasserwerks haben seitdem intensive Ursachenforschung betrieben. Thomas Berninger, Kämmerer und Werksleiter des Wasserwerks berichtet gemeinsam mit Joachim Petelka vom Bereich Tiefbau über mögliche Ursachen. Oft seien in solchen Fällen Fehler bei der Probeentnahme oder Rohrbrüche Grund für die belasteten Proben. Beides sei in diesem Fall aber ausgeschlossen worden. Eine latente Gefahr für Keime im Netz seien aber Hausanschlüsse. „Die werden wir bei Zählerwechseln jetzt vermehrt auf dem Schirm haben und kontrollieren“, so der Werksleiter. Die Mitarbeiter sollen hier geschult und sensibilisiert werden. „Vor allem werden wir bei Zisternen genau hinschauen“. Hier bestünden oft Verbindungen zum Leitungsnetz z.B. wenn Toiletten mit Regenwasser aus Zisternen gespült werden können und weiterhin ein normaler Wasseranschluss an der Toilette besteht. „Das war auch die erste Frage des Gesundheitsamts, ob es sowas in Bad Dürrheim häufiger gibt“, so Berninger.
Ein weiterer möglicher Grund für den Bakterieneintrag sei der Klimawandel. Durch die Trockenheit im Sommer entstünden an manchen Stellen tiefe Risse im Boden durch die das Wasser viel tiefer und viel schneller direkt in den Boden kommt. „Dadurch verändert sich die Filterfunktion des Bodens und Bakterien können einfacher bis ins Grundwasser geraten“, berichtet Joachim Petelka.
Die Ursache für die Verunreinigung im Oktober konnte aber noch nicht abschließend herausgefunden werden.
Damit eine solche Situation nicht wieder entsteht, setzt das Wasserwerk neben den Kontrollen der Hausanschlüsse auf weitere Maßnahmen. Das Messprogramm wird verbessert. Die Probeentnahmestellen von bisher sieben in der Kernstadt und den sechs Ortsteilen wird auf 14 verdoppelt. Diese befinden sich in städtischen Gebäuden und beim Bad Dürrheimer Mineralbrunnen. Zudem werden die Netzspülungen an Endsträngen der Trinkwasserleitung verstärkt. Das ruhende Wasser in diesen Stichsträngen soll dadurch häufiger getauscht werden.
Die wichtigste Maßnahme ist eine Grundchlorung, die ab jetzt dauerhaft umgesetzt werden wird. So sollen stabile Verhältnisse im Trinkwassersystem geschaffen werden, da durch das Chlor Bakterien im Trinkwasser abgetötet werden. Der Grenzwert für den Chlorgehalt des Trinkwassers liegt gemäß der Trinkwasserverordnung bei 0,3 mg Chlor pro einem Liter Trinkwasser. Selbst dabei wäre das Wasser ohne Beeinträchtigung zu verwenden. Für die Zukunft ist geplant in Bad Dürrheim 0,1 mg Chlor im Netz zu haben. „Es kann bis zu einem Jahr dauern bis die Grundchlorung in allen Bereichen spürbar ist“, so Petelka. Allerdings dürfte bei dieser Menge der typische Chlorgeruch nicht bemerkbar sein. Aktuell findet die Chlorung händisch statt, d.h. dass die Mitarbeiter des Wasserwerks die genau dosierte Menge direkt ins Wassernetz beigeben. Die Beschaffung von automatischen Chlordosieranlagen ist aber geplant.
Die Chlorung wird dauerhaft beibehalten werden. „Stand heute wollen wir den Mindestwert von 0,1 mg/l als Schutz vor Keimen für die nächsten Jahre beibehalten“, berichtet Thomas Berninger.