Forum Innenentwicklung setzt Impulse für anstehende städtebauliche Projekte
Die Stadt Bad Dürrheim hat in der Innenentwicklung bereits Vieles erreicht. Zahlreiche Projekte werden aktuell umgesetzt. Es existieren darüber hinaus über 100 erschlossene bislang unbebaute Grundstücke und über 120 leerstehende Wohngebäude. Ziel ist es einen Teil dieser Flächen im Innenbereich in qualitätsvoller Weise zu entwickeln bzw. wieder zu nutzen. Fehlentwicklungen sollen vermieden werden.
Beim 3. Forum Innenentwicklung der Stadt Bad Dürrheim am 21.09.2022 wurde beraten, wie dieses Ziel erreicht werden kann. Markus Stein, federführend für die Innenentwicklung bei der Stadtverwaltung Bad Dürrheim, und Armin Wehrle, der Biesinger Ortsvorsteher, begrüßten die Mitglieder im frisch sanierten Gemeinschaftsraum in der Alten Schule in Biesingen, welcher mit Fördermitteln aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) saniert wurde. In den letzten 6 Jahren flossen 2,5 Mio. € in zahlreiche öffentliche und private Projekte aus dem ELR nach Bad Dürrheim, wie Stadtplaner Henner Lamm vom Büro Kommunalplan berichtete. Aktuell bereitet Stadtplaner Rüdiger Stehle ELR-Anträge zu 5 Projekten in der Kernstadt, in Oberbaldingen und in Öfingen zur Einreichung vor.
Um die Entwicklung von Flächen im Innenbereich weiter zu forcieren, werden Eigentümerinnen und Eigentümer von Baulücken und Leerständen persönlich angesprochen oder angeschrieben. Ihnen wird eine kostenlose Beratung zur Nutzung bzw. Bebauung sowie zu den verschiedenen Fördermitteln angeboten. Typische Fragen, Themen und Lösungsansätze bei der Beratung von Eigentümerinnen und Eigentümern wurden von Michael Weber vom Institut für Stadt und Regionalentwicklung (IfSR) vorgestellt. Dies können baurechtliche und erschließungstechnische Lösungsansätze sein, Entscheidungshilfen bei der Frage der Sanierung oder Neubau, Reinvestitionsmöglichkeiten in Wohnungen bei einem Verkauf des Grundstücks sein. In den Ortschaftsräten und auch in öffentlichen Informationsveranstaltungen sollen Informationen zum Beratungsangebot, zu umgesetzten guten Beispielen und Fördermöglichkeiten erfolgen. Aktuell gibt es bereits Ansätze zu kleineren Quartiersentwicklungen an verschiedenen Orten in Bad Dürrheim.
In den letzten Jahren gab es auch Innenentwicklungsprojekte, die kritisch hinterfragt wurden. Auch aktuell gibt es Entwicklungsüberlegungen von Investoren, die teilweise auf Kritik stoßen. Bereits im 2. Forum Innenentwicklung wurden von Heidrun Fischer und Alfred Ruther-Mehlis vom IfSR der Entwurf von Leitlinien zur qualitätsvollen Innenentwicklung vorgestellt. Diese wurden nun weiter vertieft. Wesentliche Themen der Leitlinien sind Ortsbild/Dichte/städtebauliche Qualität, Freiräume/Grün/Stadtklima, Energie, Wohnen und Soziales, Verkehr und Mobilität sowie Innovation. Die damit angestrebte Regelungswirkung wurde beispielhaft erläutert. Die Leitlinien sollen eine wichtige Grundlage für die städtische Planung darstellen und Hinweise an Bauherren und Investoren geben, auf was es der Stadt bei der Innenentwicklung ankommt. Damit können sie eine Richtschnur bei der städtebaulichen Bewertung von Vorhaben und Planungen werden. Bei Vorhaben, die nicht den Leitlinien entsprechen, soll das städtebauliche Instrumentarium des Baugesetzbuchs, wie die Ablehnung oder Zurückstellung eines Baugesuchs, die Aufstellung eines Bebauungsplans und eine Veränderungssperre zum Einsatz kommen. Der Leitlinien-Entwurf wurde finalisiert und soll nun im Gemeinderat beraten werden.
Eine Reihe von Städten und Gemeinden in Baden-Württemberg haben eigene kommunale Förderprogramme zur Innenentwicklung eingeführt. Diese sollen Lücken anderer Förderprogramme schließen oder besondere ortsspezifische Aspekte berücksichtigen. Im Forum Innenentwicklung wurde weiter darüber diskutiert, ob und in welcher Form ein solches ergänzendes kommunales Förderprogramm eingerichtet werden soll. Beim 2. Forum Innenentwicklung wurden dazu bereits Hinweise von den Mitgliedern des Forums gegeben, vor allem, dass Mitnahmeeffekte möglichst vermieden werden sollen. Die Hinweise wurden aufgriffen und für das 3. Forum Innenentwicklung entsprechend aufbereitet. Markus Stein von der Stadt Bad Dürrheim stellte Überlegungen zu Einkommensgrenzen der Geförderten vor. Es wird nun geklärt, wie ein solches Programm in die Gesamtförderkulisse eingebunden werden kann. Das Thema wird im nächsten Forum Innenentwicklung, das am 11. Januar 2023 im Rathaus in Hochemmingen stattfindet, weiter beraten.
Unterlagen aus dem öffentlichen Teil des Forums Innenentwicklung finden sich auf der Homepage der Stadt unter: https://www.bad-duerrheim.info/de/Wirtschaft-Wohnen/Bauen-Investieren/Innenentwicklung-und-Flaechenmanagement
Das Forum Innenentwicklung wurde vom Gemeinderat als begleitendes Gremium etabliert. Die Beratungsergebnisse des Forums zu Projekten der Innenentwicklung dienen als Empfehlungsvorlagen für Beschlussfassungen in den Ortschaftsräten und dem Gemeinderat. VertreterInnen aus allen Stadtteilen wirken im Forum mit und bringen ihren Sachverstand ein.
Sie haben eine Baulücke oder eine leerstehende oder untergenutzte Immobilie? Gerne beraten wir Sie über Bebauungs- und Nutzungsmöglichkeiten sowie über Fördermöglichkeiten. Kostenlose und unverbindliche Beratungstermine können vereinbart werden:
Frau Olivia Link, Stadtverwaltung Bad Dürrheim, Tel. 07726 666-612,
olivia.link(at)bad-duerrheim.de
Michael Weber, IfSR Institut für Stadt- und Regionalentwicklung, Tel. 07022 250 445, mobil 0172 7300661, michael.weber(at)ifsr-institut.de
Zum Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum: Rüdiger Stehle, Tel. 07424 960 8022, info(at)r-stehle.de