Stadtnachrichten

Reges Interesse am Neubau der Reha-Klinik Limberger


Nicht nur 18 Bürger hatten sich bei der Infoveranstaltung über Video-Konferenzsystem digital im Haus des Bürgers eingefunden, auch Bauherr und Klinikgeschäftsführer Joachim Limberger musste das Projekt über Videoschalte vorstellen. Obwohl drei Mal geimpft, hatte er Anfang der letzten Woche einen positiven Coronatest und durfte deshalb nicht unter die Leute. „Ich habe keinerlei Symptome, mir geht es gut“, sagte er.

Das Schaugerüst im Kurpark, gegenüber der Luisenklinik, wurde beim Ortstermin durch zusätzlich aufgehängte rote Luftballons und vier Drohnen ergänzt. Sie zeigten die Eckpunkte des künftigen Klinikkomplexes.

Infoveranstaltung Neubau Klinik Limberger Vororttermin

Fertigstellung 2025

Eingeladen zu dem Ortstermin und der Infoveranstaltung im Haus des Bürgers hatte die Stadtverwaltung, der Gemeinderat hatte eine solche Veranstaltung ausdrücklich gewünscht. Das Rathaus hatte 200 Anlieger im Umkreis des geplanten Neubaus persönlich angeschrieben und eingeladen. Bürgermeister Jonathan Berggötz rief am Ende der Veranstaltung die Bürger auf, sich das Schaugerüst in den nächsten Tagen nochmal anzuschauen und auch, wenn möglich, die Pläne, die auf den Internetseiten klinik-limberger.de oder rebholz.de zu finden sind.

Baubeginn soll Anfang 2023 sein, bis zur Fertigstellung vergehen zweieinhalb bis drei Jahre, sodass 2025 die ersten Patienten aufgenommen werden können. Das Grundstück ist 18 895 Quadratmeter groß, davon sollen 6680 überbaut werden, das sind 35 Prozent der Grundstücksfläche.

In einem ersten Schritt wird die Klinik mit 152 Zimmern gebaut, die Patienten sollen Einzelzimmer bekommen, Partner können jedoch mit aufgenommen werden.

Klinik Limberger 3-D-Modell

Erweiterungsmöglichkeiten

Vorgesehen ist eine Erweiterungsmöglichkeit auf dem zweistöckigen Parkdeck, das zunächst begrünt wird. Dort können 25 Zimmer geschaffen werden. Südlich des Richtung Kreisstraße gelegenen Bettenbaus ist Platz für einen weiteren Anbau mit 40 Zimmern, der eventuell später kommt. Im Endausbau ist die Klinik dann 220 Betten groß.

Joachim Limberger betonte, dass die meisten Patienten aus der Region kommen. Ihr Komfortanspruch habe sich innerhalb der letzten Jahrzehnte geändert. Vor 50 Jahren, als die heutige Klinik geplant wurde, seien die Zimmer kleiner gewesen. Vor 25 bis 30 Jahren wurde die heutige Klinik in der Hammerbühlstraße dann noch einmal grundlegend saniert. Ursprünglich war daran gedacht, das Haus erneut einer Sanierung zu unterziehen, doch dann hätte der Klinikbetrieb für zwei Jahre ruhen müssen. „Das ist nicht möglich, denn die Kapazitäten werden gebraucht“, so Joachim Limberger. Die heutige Struktur des Hauses lasse keine sinnvollen Abläufe mehr zu.

Deshalb entstand der Gedanke, „einen Steinwurf von unserer heutigen Klinik entfernt“ zu bauen. Das Investitionsvolumen beläuft sich auf rund 35 Millionen Euro. Das Areal ist als Sondergebiet für Kur/Tourismus ausgewiesen, das Grundstück gehört dem Land.

Klinik Limberger Modellansicht

Am Kurpark 18 Meter hoch

„Wir haben hier die Chance, die Klinik für die nächsten 20 bis 30 Jahre zu entwickeln“, sagte Joachim Limberger.

Am meisten interessierten sich die Besucher für die Höhenentwicklung. Die zwei Bettenhäuser liegen auf dem Empfangsgebäude an der Luisenstraße und schweben im Eingangsbereich maximal 14 Meter über dem Boden. Weil das Gelände Richtung Kurpark abfällt, erreichen die Bauten dann hinten eine maximale Höhe von 18 Meter. Dies ist besonders aus Richtung Wohnmobilhafen wahrzunehmen.

In der Infoveranstaltung sagte der Stadtbaumeister, dass im Zuge des Bebauungsplanverfahrens auch ein Umweltgutachten erstellt wird, das auf die Fragen von Ausgleichsflächen eingehen wird oder die Auswirkungen auf die Frischluftschneisen.

Vom Parkhaus aus kommen die ambulanten Reha-Patienten trockenen Fußes in die Therapieabteilung. Ein Bewegungsbad mit Süßwasser und ein kleines Sole-Intensivbecken befinden sich im Untergeschoss in der Therapieabteilung.

Die Klinik hat die Schwerpunkte Orthopädie und Psychosomatik. Das Thema Natur zieht sich wie ein roter Faden durch den Bau, das Außengelände soll begrünt werden. Auf den beiden Bettenhäusern sollen Photovoltaikanlagen installiert werden.

Die Besucher des Ortstermins und der Infoveranstaltung ließen sich die Pläne von Architekt Michael Rebholz und Maurice Struck erläutern und stellten Fragen. Etwa die nach den Baustellenfahrzeugen, weil die Befürchtung besteht, dass sie durch den Ort fahren könnten. „Bei Lkw können wir das verhindern, aber wenn ein Handwerker mit einem Sprinter kommt, kann es schon sein, dass er über die Luisenstraße zur Baustelle fährt“, sagte Architekt Michael Rebholz.

Ein über Video zugeschalteter Bürger wollte wissen, ob zu der neuen Klinik auch eine neue Luisenstraße samt Gehweg komme. Bürgermeister Berggötz: „Es würde keinen Sinn machen, die Straße oder den Gehweg zu sanieren, bevor die Klinik steht. Dieses Thema wird direkt im Nachgang zur Eröffnung angegangen werden müssen.“

Im März soll sich der Gemeinderat auch mit der künftigen Nutzung der bestehenden Klinik beschäftigen. Sie steht noch nicht fest, angedacht ist eine Wohnnutzung. Bürgermeister Jonathan Berggötz sagte, die Investition zeige auch die Attraktivität Bad Dürrheims. Das Bauvorhaben sei von großer Wichtigkeit für die Stadt. „Wir sind dankbar, dass die Familie Limberger an den Standort Bad Dürrheim glaubt und investieren will“, sagte der Bürgermeister.

Bevor der Gemeinderat im Jahr 2020 grundsätzlich den Neubau der Klinik befürwortet hatte, war in kommunalpolitischen Kreisen befürchtet worden, dass die Familie Limberger ihre Klinik auch beim Schwarzwald-Baar-Klinikum in VS neu bauen könnte. Stadtbaumeister Holger Kurz sagte, der Gemeinderat habe die Planungshoheit.

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Redakteur / Urheber
Text: Hans-Jürgen Eisenmann | Neckarquelle