Stadtnachrichten

Bad Dürrheim wirbt provokant für Bürgerbeteiligungsprozess


„Ruhrgebiet statt Kurgebiet?“ ist derzeit auf Plakaten in Bad Dürrheim zu lesen. Darunter ist der Kurpark mit Schwerindustrie und rauchenden Schloten dargestellt. Mit provokanten Fragen wie dieser wirbt die Stadt Bad Dürrheim für einen Bürgerbeteiligungsprozess zum Sanierungsgebiet „Innenstadt II“ im kommenden Monat. Der Prozess, der „Perspektiven im Herzen von Bad Dürrheim“ heißen wird, startet mit einer großen Auftaktveranstaltung am 9. Oktober.
 
Im Beteiligungsprozess wird es um die Innenstadt und das Kurgebiet gehen. Allgemein sollen Stärken, Schwächen und Potentiale der Innenstadt abgefragt, Informationen zu ganz konkreten Bauprojekten aufgezeigt sowie Meinungsabfragen zu Wegebeziehungen, Nutzungen und Mobilität durchgeführt werden. „Das sind für die Zukunft unserer Stadt wichtige Weichenstellungen, daher wollten wir mit den Plakaten bewusst aufrütteln – natürlich will bei uns niemand aus dem Kurpark ein Industriegebiet machen“, so Bürgermeister Jonathan Berggötz und zeigt auf: „Es geht darum, wo Bad Dürrheim mit seiner Innenstadt und dem Tourismus zukünftig hin will bzw. wie die neuen Perspektiven aussehen könnten.“ Daher war auch die Kur- und Bäder GmbH mit dem Geschäftsführer Markus Spettel in der Konzeption des Bürgerbeteiligungsprozesses wie auch dessen Bewerbung von Anfang an involviert. Spettel erhofft sich viele positive und wertvolle Ideen und Gedanken der Bad Dürrheimerinnen und Bad Dürrheimern aus dem Prozess.

Bürgerbeteiligungsprozess
 
Unterstützt wird die Stadtverwaltung beim Bürgerbeteiligungsprozess von der Firma Plan:Kooperativ aus Heidelberg. Das erfahrene Team aus Soziologen und Stadtplanern hat den anstehenden Beteiligungsprozess konzeptioniert und strukturiert. Dieser besteht im ersten Schritt aus einer großen Auftaktveranstaltung am Mittwoch, 9. Oktober, ab 18:30 Uhr im Siedersaal im Haus des Bürgers. Zu dieser sind interessierte Bürger, die über die zukünftige Entwicklung des Sanierungsgebiets Innenstadt mitsprechen möchten, herzlich eingeladen. In den darauffolgenden vier Wochen wird ein Online-Befragungstool angeboten. Zudem wird es Befragungen auf dem Wochenmarkt und anderen Bereichen in Bad Dürrheim geben und auch mehrere Ortsbegehungen sollen die Bürger mitnehmen um hierbei städtebaulich einen anderen Blick zu erhalten und sich auszutauschen. Dabei werden die Bürger über etliche Sachverhalte, Projektideen und Maßnahmen im Sanierungsgebiet informiert, aber auch ganz gezielt Meinungen, Ideen und Präferenzen abgefragt.
 
Nach dem Abschluss der Befragung am 8. November soll es weiter gehen. Die Ideen, Meinungen und Kritikpunkte der Bürger werden in einem Städtebaulichen Wettbewerb, der 2020 stattfinden soll, weitergeführt. „In diesem Wettbewerb unter Stadtplanern und Architekten wollen wir Fragen zu öffentlichen Platzgestaltungen, Wegebeziehungen und Mobilität beantwortet, aber auch die bereits vorliegenden Projektideen in einen Gesamtrahmen eingeordnet bekommen“, sagt Holger Kurz, Stadtbaumeister der Stadt Bad Dürrheim. „Die Ergebnisse des Beteiligungsprozesses werden dabei Teil der Wettbewerbsausschreibung sein“, so Kurz weiter.
 
Dem Gemeinderat und der Stadtverwaltung ist dieses Vorgehen sehr wichtig. „Es geht um die zukünftige Weiterentwicklung der Stadt Bad Dürrheim aus, städtebaulicher aber auch aus tourismuswirtschaftlicher Sicht – da müssen die Bürger mitsprechen. Es war ganz klarer Wille des Gemeinderats von den Bürgern und Touristen zu erfahren, wie sich unsere Stadt aus deren Sicht verbessern kann.“, betont Berggötz. Entscheidungen treffe in unserer repräsentativen Demokratie am Ende der Gemeinderat. Die Stadträte seien aber auch auf Meinungen und Tendenzen aus der Bürgerschaft angewiesen, um ihre Entscheidungen abgewogen und gefestigt treffen zu können, unterstreicht Berggötz.
 
Mit dem Demografieprozess 2020 hat die Stadtverwaltung Bad Dürrheim vergangenes Jahr bereits eine Bürgerbeteiligung durchgeführt. Diese hatte den Blick hauptsächlich auf das soziale, vielfältige und generationengerechte Miteinander in der Gesamtstadt gelegt. Dabei wurde aber unter anderem auch ganz konkret die Entwicklung eines Mobilitätskonzepts gefordert. „Diese Forderung greifen wir jetzt auf und wollen sie im Städtebaulichen Wettbewerb berücksichtigen“, sagt Alexander Stengelin, Referent des Bürgermeisters, der sich um die Bürgerbeteiligungsprozesse kümmert. „Jeder hat eine Meinung zum Verkehr und zum Parken in der Stadt – diese Meinungen wollen wir abholen, einordnen und für die weiteren Schritte nutzen“, so Stengelin weiter.
 
Insgesamt ist sich Bürgermeister Jonathan Berggötz sicher, dass mit dem Bürgerbeteiligungsprozess und den darin vorgestellten Projekten die Weichen für die zukünftige Entwicklung der Innenstadt und des wichtigen Wirtschaftsfaktors Tourismus gelegt werden: „Wir freuen uns auf diesen Prozess und hoffen, dass sich die unterschiedlichsten Personenkreise daran beteiligen. Es werden neue Perspektiven im Herzen von Bad Dürrheim entstehen.“
 
 
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Redakteur / Urheber
Stadtverwaltung Bad Dürrheim