Stadtnachrichten

Fünf Stillecken für Mütter in Dürrheim


Andrea Chandoni vom Feriendorf Öfingen, das eine der fünf ersten stillfreundlichen Orte in Bad Dürrheims ist, kennt es aus eigener Erfahrung und aus Erzählungen in der Familie: „Die meisten Mütter stillen im Auto, aber da ist es meist eng. Sie überlegen sich schon, wenn sie in die Stadt gehen, wo sie hin können oder dass sie wieder rechtzeitig zu Hause sind, wenn das Kind hungrig ist.“ Denn in der Öffentlichkeit zu stillen, ist für Mütter mit einem Risiko verbunden. „In einem Café in Villingen ist letztes Jahr eine Frau herausgeworfen worden, nachdem ein älterer Mann sich beschwert hat“, berichtete Adelheid Zeidler, die als Hebamme im Schwarzwald-Baar-Klinikum arbeitet und meint: „Das ist paradox, überall sieht man nackte Frauen abgebildet und trotzdem werden Frauen, die ihre Kinder stillen so behandelt.“ Hebamme Germana Hauer (Bad Dürrheim) berichtete, dass in einer Autobahnraststätte eine Mutter von einem anderen Besucher aufgefordert wurde, ihr Kind doch auf der Toilette zu stillen. Aufgrund dieser Vorfälle hat der Hebammenverband im ganzen Schwarzwald-Baar-Kreis 69 Einrichtungen oder Gastronomen gefunden, die sich als stillfreundliche Einrichtung zur Verfügung stellen.
In Bad Dürrheim sind es fünf Orte, weitere können gerne dazu kommen.
Hier finden stillenden Mütter einen Platz:
  • Café Flair an der Ecke Friedrich- und Luisenstraße
  • Haus des Gastes (Kur- und Bäder GmbH) in der Luisenstraße 7
  • Generationentreff Lebenswert Ecke Friedrich- und Viktoriastraße (9 bis 12, 13 bis 17 Uhr)
  • Feriendorf Öfingen, Verwaltung
  • dm-Drogeriemarkt, Gewerbegebiet, Carl-Friedrich-Benz-Straße 26.

Die Stillmöglichkeit wird im Feriendorf nicht nur für Gäste, sondern – wie der große Spielplatz und die Wassertretanlage – auch der breiten Öffentlichkeit angeboten. „Es soll nicht der Eindruck erweckt werden, dass Frauen sich aus der Öffentlichkeit zurückziehen sollen, wenn sie stillen“, sagt Hebamme Adelheid Zeidler, „Frauen sollten überall dort stillen, wo sie stillen wollen“. Doch wolle man Frauen, die dies nicht in der Öffentlichkeit tun wollen, auch eine Rückzugsmöglichkeit bieten. Im Generationentreff beispielsweise können sie sich ins Café setzen, alternativ aber auch hinter einem Paravan Platz nehmen, wo sie vor Blicken geschützt sind. Angelika Strittmatter vom Generationentreff: „Mütter müssen sich nicht hinter der Trennwand verstecken, sie sind hier im ganzen Generationentreff willkommen und können auch überall stillen, aber sie können sich auch zurückziehen.“ So sieht es auch Andrea Chandoni vom Feriendorf Öfingen. Die Stadträtin weiß, dass es vielen Frauen „nur peinlich ist“, wenn sie auf einer Parkbank stillen müssen. Stillen sei etwas Intimes „zwischen Mutter und Kind, da muss nicht die ganze Welt zuschauen“. Adelheid Zeidler und ihre Kollegin Germana Hauer, die beide im Schwarzwald-Baar-Klinikum arbeiten, berichteten, dass heute mehr Frauen als noch vor 30 Jahren ihre Babys stillen. In Schwenningen kann man zum Beispiel in der Schwanen- und Alleenapotheke, in der VHS, der Stadtbibliothek sowie im C & A stillen, in Villingen im Real, in der Stadtbibliothek, der VHS, im Café Dammert oder im Kultur- und Schulamt. Germana Hauer berichtete, dass auch im Niedereschacher und Vöhrenbacher Rathaus Stillecken eingerichtet wurden, man im Bad Dürrheimer Rathaus dafür aber keinen Platz gefunden habe, jedoch ist das Haus des Gastes direkt hinter dem Rathaus. Der Generationentreff Lebenswert hat die Initiative der Hebammen gleich unterstützt, die Vorstände Angelika Strittmatter und Wolfgang Götz freuen sich, wenn Bad Dürrheim zur stillfreundlichen Stadt wird und damit auch zum Ausdruck bringt, dass es kinderfreundlich ist.
Kontakt zum Hebammenverband: Adelheid Zeidler, Telefon 0 77 21/6 31 51 und E-Mail: adelheid.zeidler(at)web.de; Germana Hauer, Telefon 0 77 26/15 26 oder E-Mail: germanahauer(at)web.de
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Redakteur / Urheber
Quelle: Südwestpresse